Krakau/Glasgow - Polen und Kroaten sind gewillt, optimistisch zur EURO zu reisen. Daran konnten die mehr oder minder vermurksten Tests vom Mittwoch nichts ändern. Auch wenn dem polnischen Anhang nach dem von Leoben-Trainer Walter Kogler bezeugten 0:3 gegen die USA in Krakau der Mut sinkt: Teamchef Leo Beenhaker hat schon alles gesehen, weshalb den 65-jährigen Niederländer nichts erschüttern kann. Nicht die Schwächen der Austrianer Jazek Bak und Arek Radomski (der seit Mai 2007 genau ein Pflichtspiel bestritt). Und schon gar nicht die erste Niederlage aus den jüngsten sieben Partien. "Das Ergebnis ist nicht aussagekräftig. Die entscheidende Phase beginnt erst." Beenhakker verwies auf die nur eintägige Vorbereitung. Vor den Testspielen gegen Mazedonien (25. Mai) und Albanien (27. Mai) hat er mehr Zeit, derart einzuwirken, dass die Mannschaft am 8. Juni in Klagenfurt Deutschland voll fordern kann.

Deutliche Steigerung

An eben diesem 8. Juni spielt Kroatien in Wien gegen Österreich, daran konnte das 1:1 gegen Schottland in Glasgow nichts ändern. "Wir haben uns extra einen besonders schweren Gegner ausgesucht. Sie haben ein starkes Team", knurrte Trainer Slaven Bilic auf vorsichtige Fragen, ob dieses Ergebnis zufriedenstellend sei. Wohl wahr, nur dass den Schotten im ersten Spiel unter Coach George Burley ein halbes Dutzend aus der in der EM-Quali fast erfolgreichen Mannschaft fehlten.

Tatsächlich konnten sich die Kroaten, die noch gegen Moldawien (24. Mai) und Ungarn (30. Mai) testen, gegenüber dem 0:3 gegen die Niederländer in Split deutlich steigern, wie Beobachter Willi Ruttensteiner bestätigte. "Im Ballbesitz haben sie technisch sehr gut gespielt, sind selbstbewusst aufgetreten und waren dem Sieg näher", sagte der Technische Direktor des ÖFB.

Ungemach droht Kroatien allenfalls dann, wenn bei Bilic die Unzufriedenheit über die ihm gebotenen Bedingungen übermächtig wird. Vor dem Schottland-Spiel wetterte der Ex-Internationale, weil für den Verband Sponsortermine vor Trainingszeiten gingen. "Sie wollen von uns Resultate wie von Argentinien oder Brasilien, doch haben wir Bedingungen wie Andorra."

Bei der EURO wird sich Bilic nicht beschweren können. Bad Tatzmannsdorf präsentierte am Donnerstag seine Vorbereitungen auf die Ankunft der Kroaten am 3. Juni, glaubt sich bestens präpariert. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 28. März 2008, red)