Auf Sardinien ist die Frau eines bekannten Zahnarztes und Lokalpolitikers entführt und nach einigen Stunden tot in dem Kofferraum ihres Autos in der Ortschaft Gavoi gefunden worden. Die 37-jährige Dina Dore war am Mittwochabend von Unbekannten verschleppt worden, als sie sich allein mit ihrer acht Monate alten Tochter in ihrer Villa befand. Auf dem Fußboden fanden sich Blutlachen. Straßenblockaden wurden auf ganz Sardinien errichtet, um nach den Kidnappern zu jagen.

Die Leiche der Frau wurde am Donnerstagvormittag in der selben Ortschaft entdeckt, in der Dina Dore entführt worden war. Die Leiche lag mit gefesselten Händen und Füßen im Kofferraum. Die Frau soll mit einem Schlag auf dem Kopf getötet worden sei. Die Polizei sprach von einer Personenentführung mit tragischem Ende. Nach den Kidnappern wird auf ganz Sardinien gesucht.

Geiselnahmen

Noch vor wenigen Jahrzehnten war Sardinien neben Kalabrien die Region Italiens, in der die meisten Entführungen stattfanden. Oft behielten die Kidnapper ihre Geiseln Monate oder sogar Jahre in ihrer Gewalt. Einen Höhepunkt erreichten die Geiselnahmen in den 70er Jahren: Damals wurden jährlich bis zu 60 Menschen entführt.

Einer der schlimmsten Fälle war der des amerikanischen Milliardärssohns J. Paul Getty III., der 1973 in Rom verschleppt wurde. Seine Entführer schnitten dem 16-Jährigen ein Ohr ab und schickten es an eine italienische Zeitung. Erst nach fünf Monaten wurde der Bursche gegen Zahlung eines Lösegelds von 2,7 Millionen US-Dollar freigelassen. Inzwischen ist die Zahl der Geiselnahmen deutlich zurückgegangen - und ihre Dauer hat sich verkürzt. (APA)