Beirut - Aus Verärgerung über die Einmischung Syriens in
die libanesische Innenpolitik hat sich die Regierung in Beirut für
einen Boykott des Gipfels der Arabischen Liga am Wochenende in
Damaskus entschieden. Dies gab Informationsminister Ghasi Aridi am
Dienstag nach einer Sitzung des libanesischen Kabinetts bekannt.
Anfang der Woche war die Wahl eines neuen libanesischen Präsidenten
zum 17. Mal verschoben worden.
Seit Ende der Amtszeit von Präsident Emile Lahoud am 23. November
besteht im Libanon ein Machtvakuum. Die Regierungsmehrheit in Beirut
ist für eine Verfassungsänderung und die Präsidentenwahl auf die
Stimmen der pro-syrischen Opposition angewiesen.
Kein Beziehungs-Ende
Der Boykott des Gipfeltreffens in Damaskus am Samstag und Sonntag
sei nicht gleichbedeutend mit einem Abbruch der Beziehungen zu
Syrien, stellte Aridi klar. Er forderte die arabischen Staaten auf,
sich für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Beirut und
Damaskus einzusetzen. Die Parlamentsmehrheit wirft Syrien unter
anderem vor, in die Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik
Hariri 2005 verwickelt gewesen zu sein.
Missfallen über die Politik Syriens gibt es auch in anderen
arabischen Staaten. Saudi-Arabien wird bei dem Gipfeltreffen nur
durch seinen ständigen Vertreter bei der Arabischen Liga, Ahmed
Kattan, vertreten sein. Nachdem eine Teilnahme von König Abdallah
ohnehin nicht erwartet worden war, wurde auch auf die Entsendung von
Außenminister Prinz Saud al-Faisal verzichtet. (APA)