Bezirksvorsteher Heinz Lehner wirbt gern für seinen Bezirk: "Wir können mit den bekannten Weinorten mithalten".

der Standard/Heribert CORN
Wien – Wiesen, Äcker, Heurigen: Heinz Lehner ist stolz auf Floridsdorf – und macht gerne Werbung für seinen Bezirk. "Vom Fremdenverkehr ist Grinzing sicherlich bekannter als Jedlersdorf. Aber von der Qualität und vom Preis-Leistungs-Verhältnis können wir mit den bekannten Weinorten sicherlich mithalten", ist der rote Bezirksvorsteher überzeugt.

Stammersdorf, Jedlersdorf, Strebersdorf: Geht es nach dem Bezirkschef, sollen diese Grätzeln ihren dörflichen Charakter bewahren. Auch wenn die Einwohnerzahl in Flordisdorf laut demografischen Schätzungen in den kommenden Jahren massiv wachsen wird. Und der 21. Bezirk über wesentlich weniger Flächenreserven als der Nachbarbezirk Donaustadt verfügt. "Wenn gebaut wird, muss die Mischung – urban im Bezirkszentrum mit Hochhaussiedlungen und rural an den Rändern – erhalten bleiben", sagt Lehner.

Schlechte Verkehrsanbindung

Was das Wohnen betrifft, so könne Floridsdorf anderen Bezirken als Vorbild dienen, sagt Susanne Dietl, Klubobfrau der Floridsdorfer Grünen. Beispielsweise mit der "Frauenwerkstatt"-Siedlung in der Donaufelder Straße, in der Gender-gerecht gewohnt wird oder der "Autofreien Mustersiedlung" in der Nordmanngasse.

Apropos Auto: Was in Floridsdorf noch nicht so hinhaue, sagt Dietl, sei die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. "Es gibt zwar gute Verbindungen in die Stadt, aber die Querverbindungen im Bezirk gehen ab", sagt sie. Etwa die Straßenbahnlinie 27, die die Buslinie 31A, die auf der Siemensstraße Richtung Siemens-City und retour fährt, ersetzen soll und die der Bezirksvorsteher laut Grünen verhindern will. Die Linie 27 würde vom Kagraner Platz (Donaustadt) bis zum Schulzentrum in Großjedlersdorf fahren. "Der Bezirk hat weder Kompetenz noch Mittel, den öffentlichen Verkehr auszubauen", sagt der Bezirksvorsteher. "Der 31A würde in einem Zeitrahmen von zehn bis 15 Jahren durch die Straßenbahnlinie ersetzt. Wir sollten früher die 31A-Linie verdichten, als 15 Jahre auf die Straßenbahn zu warten."

Station Krankenhaus Nord

Bei der S3, die auf der Trasse Brünner Straße fährt, sind sich Rot und Grün allerdings einig:_Die Intervallverdichtung halten beide Parteien für notwendig. Denn die Schnellbahnlinie, bei der eine Station wohl künftig "Krankenhaus Nord" heißen wird, soll noch vor der Errichtung des Spitals 2013 ein dichteres Intervall bekommen. Außer zu den Stoßzeiten in der Früh, zu Mittag und am Abend fährt die Schnellbahn derzeit nur alle 30 Minuten. "Je besser die Intervalle Richtung Strebersdorf, Korneuburg und Stockerau sind, desto eher werden die Leute auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen und das Auto stehen lassen", sagt Lehner.

Dass Floridsdorf mit dem neuen Krankenhaus auch eine Geburtenstation bekommt, freut die FPÖ. "Das ist dringend notwendig", sagt die freiheitliche Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Gerda Pirochta. Dann gibt's auch wieder "echte" Floridsdorfer: Derzeit müssen werdende Mütter in andere Bezirke ausweichen.(Marijana Miljkovic, DER STANDARD - Printausgabe, 26. März 2008)