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Mit seinen leichten Traktoren - die offenbar nicht nur auf dem Acker gute Dienste leisten - will Mahindra den Weltmarkt erobern.

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Wien - Indiens Integration in die Weltwirtschaft will auch die Mahindra-Gruppe nutzen, um auf den westlichen Märkten stärker Fuß zu fassen. Mahindra ist mit einem Jahresumsatz von vier Milliarden Dollar eines der größten indischen Konglomerate und produziert mit 40.000 Mitarbeitern Traktoren und Autos, ist im IT-Bereich tätig und bei Finanzdienstleistungen. Die Vision von Konglomerats-Chef Anand Mahindra lautet, in allen Sparten globales Gewicht zu erreichen.

Und dabei gibt man sich nicht bescheiden: Mit seinen Traktoren will Mahindra Weltmarktführer werden, und auch bei Geländewagen und als Autozulieferer will man am internationalen Markt künftig ordentlich mitmischen.

Die Aufstellung der Gruppe ist bereits international. Die Traktoren produziert Mahindra auch in China, in den USA und Australien. Gemessen an den Stückzahlen belegt Mahindra Platz vier im Ranking der größten Traktorenhersteller - hinter Fiat, AGCO und John Deere.

Auch in Österreich hat Mahindra bereits seine Spuren hinterlassen. Das Autohaus Windhaber im steirischen Stubenberg am See hat vergangenen August Mahindra-Goa-Pick-ups nach Österreich importiert.

Einen Namen hat sich Mahindra in den vergangenen Jahrzehnten auch mit dem Lizenzbau älterer Jeep-Modelle gemacht. Bereits 1954 gab es einen Lizenzvertrag mit Kaiser-Jeep und American Motors für die Produktion von Jeep-Modellen in Indien. Ab 1969 wurden auch Fahrzeuge exportiert, ab 1979 wurden die Mahindra-Jeeps auch mit Diesel-Motoren ausgeliefert, die aus dem Hause Peugeot stammten.

In der Autosparte versucht Mahindra vor allem mit Billigautos zu punkten und sieht darin eine Chance, weil viele Autobauer auf der Jagd nach Premiumkunden den Boom im Billigsegment verschlafen hätten.

Neue Struktur

Mahindra hatte aber auch mit Problemen zu kämpfen. Anand Mahindra führt das Konglomerat in dritter Generation und musste das 1945 gegründete Familienunternehmen von Grund auf sanieren: Randaktivitäten wurden abgestoßen, die Produktion modernisiert, die Gruppe neu geordnet - in sechs voneinander abgegrenzten Sparten. Schwierig waren die Zeiten vor allem, als sich Anfang der 90er-Jahre Indiens Markt geöffnet hat und Toyota, Hyundai und Ford zur Konkurrenz im eigenen Land wurden. Doch die Verzweiflung brachte neuen Mut zur Entwicklung eines eigenen Autos. Ins Massengeschäft wagt man sich nur mit Partnern. Seit 2007 wird mit Renault das Billigauto Logan in Indien gebaut, weitere sind im Gespräch.

Geld hat das Unternehmen jetzt genug: Die Börsengänge der Finanz- und Softwaretochter zählten zu Indiens größten und erfolgreichsten des Jahres 2006. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.3.2008)