Raeda Saadeh repräsentiert in ihrer Videoperformance "Vacuum" Subjekte mit wenig Handlungsspielraum.

Foto: Saxinger

Bei der derzeit im O.K Centrum präsentierten Auswahl scheint Bescheidenheit nicht eben angebracht. Und so untertitelt man die Biennale Cuvée wenig dezent mit "Weltauswahl der Gegenwartskunst". Tatsächlich gelingt mit der Ansammlung von Kunst von wichtigen Kunstbiennalen weltweit ein breites Spektrum, das durch eine Vielzahl an Schöpfenden zustande kommt. Im Spiel sind Venedig, Sydney, Moskau, São Paulo, Taipeh, Schanghai, Seoul und weniger bekannte Kunstgipfeltreffen wie jene in Sharjah (Emirate), Gwangju (Südkorea) und im belgischen Mechelen.

Vor allem aber hat man sich inhaltlich zur Vielseitigkeit hinreißen lassen. Man trifft sowohl auf soziale Fragestellungen, etwa auf Sanghee Songs materialisierte Gesten der perfekten südkoreanischen Frau, als auch auf gänzlich verspielte Experimente. So bezaubert Shih-Chieh Huangs irrlichternde Kinetik-Rauminstallation aus Heimelektronik oder Servet Kocyigits aus einem Kinderspiel entstehende menschliche Skulptur. Leichtfüßig kommen aber auch betont gehaltvolle Exponate daher, etwa E Chens sich langsam wieder auflösende gestrickte Alltagswelt oder der poetische Paralleltanz einer Nachtklubtänzerin und eines beinamputierten Skateborders in Shaun Gladwells "Double Voyage". Im Rahmen der Montagsvorlesung spricht Paul Domela, Leiter der Kunstbiennale Liverpool, am 31. März über das Thema "Biennalen und Kulturhauptstädte: Global Player oder Regionalentwickler?" (wos/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26. 3. 2008)