Martin Platzer

Foto: MPM/Helmut Geuder Honorarfrei
STANDARD: Ambush heißt Hinterhalt. Klingt irgendwie unsympathisch.

Platzer: Ich würde auch lieber von Anlass-Marketing reden.

STANDARD: Der UEFA wiederum ist die Bezeichnung egal. Sie wehrt sich dagegen, dass Firmen mit der EURO werben, ohne sie zu sponsern.

Platzer: Ich sehe permanent Anlass-Marketing, in Inseraten und Prospekten, auf Plakaten und Produkten, und es gibt kaum Reaktionen der UEFA. Kürzlich habe ich in einem Supermarkt, der kein UEFA-Partner ist, einen Fußball mit dem EURO-Logo gesehen. Das ist sicher nicht erlaubt.

STANDARD: Die UEFA reagiert nicht?

Platzer: In solch einem Fall schreibt sie wahrscheinlich einen Brief.

STANDARD: Was generell ist verboten?

Platzer: Für Nichtsponsoren sind nur offizielle Logos, geschützte Begriffe wie "UEFA EURO 2008" oder Tickets tabu, etwa für Gewinnspiele. In solchen Fällen hat die UEFA schon geklagt, da gewinnt sie rasch. Die Tickets sind ihr Eigentum. Aber "Europameisterschaft" kann man verwenden, dieses Wort ist nicht schützbar.

STANDARD: Die UEFA sagt, sie habe Angst, Sponsoren zu verlieren.

Platzer: Da übertreibt sie. Ihre Sponsoren erzielen so oder so große Wirkung. Und wenn wirklich zwei abspringen, stehen zwei neue vor der Tür. Die EURO wird auch aus öffentlichen Geldern finanziert, da kann es nicht einigen wenigen Firmen vorbehalten sein, mit ihr zu werben. (fri/DER STANDARD; Printausgabe, 25.3.2008)