Olympia/Athen - Der Präsident des Internationalen Olympischen-Komitees (IOC), Jacques Rogge, erteilte erstmals öffentlich einem Olympia-Boykott eine klare Absage. "Die Regierungen wollen ihn nicht, die Sportbewegung will ihn definitiv nicht und, da bin ich mir sicher, die Öffentlichkeit will ihn auch nicht", sagte er am Tag der Entzündung des Olympischen Feuers in der antiken Stätte in Olympia. Der kritische Punkt, für einen Boykott, sei nicht erreicht.

Allerdings verfolgt das IOC mit großer Sorge die Ereignisse in Tibet. "Das IOC hat bereits seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass der Konflikt sobald wie möglich friedlich beigelegt wird", sagte Rogge. Gewalt, aus welchem Grunde auch immer, widerspreche den olympischen Werten und dem olympischen Geist. Das IOC betreibe "stille Diplomatie" und stehe im engen Kontakt mit den Chinesen. Nächsten Monat will Rogge anlässlich der IOC-Exekutivsitzung in Peking auch mit Ministerpräsident Wen Jiabao zusammentreffen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking ausgeschlossen. Deshalb werde der DOSB "nach Abwägung aller Argumente und in Wahrnehmung seiner Verantwortung gegenüber den Athleten eine Mannschaft" entsenden, hieß es in einer DOSB-Erklärung am Montag. (APA/dpa)