Hamburg - Das Terrornetzwerk Al-Kaida hat nach Erkenntnissen des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) in Nordafrika einen neuen Stützpunkt aufgebaut. Davon gehe eine erhöhte Gefahr für Deutschland aus. BND-Präsident Ernst Uhrlau sagte dem Monatsmagazin "Spiegel Special" laut einer Vorausmeldung vom Montag, in den Maghreb-Staaten hätten sich mehrere Gruppen unbeobachtet festgesetzt. Seine Behörde verfolge diese Aktivitäten mit großer Sorge. "Was da heranwächst, bringt eine ganz neue Qualität für den Jihad vor unserer Haustür."

Schätzungen: Einige Hundert Extremisten

Nach BND-Angaben schätzen die Sicherheitsbehörden die Zahl der gewaltbereiten islamistischen Extremisten in Deutschland auf einige Hundert. Insgesamt stünden bis zu 700 Personen in abgestuften Graden unter Beobachtung. Mehr als ein Dutzend Personen, unter ihnen zum Islam konvertierte Deutsche, seien in den vergangenen Jahren nach Afghanistan oder Pakistan gereist, um Kontakt zu Gleichgesinnten zu suchen, sagte Ernst Uhrlau. Die meisten Konvertiten seien "friedliche Leute, die bei ihrer Sinnsuche den Islam für sich entdeckt hätten. "Aber Konvertiten, die in extremistische Kreise hineingeraten, neigen oft wie politische Renegaten auch zu absoluter Intoleranz und höchster Radikalität", wurde der Geheimdienstchef zitiert. (APA/AP)