Tiflis - Der georgische Präsident Michail Saakaschwili hat per Dekret die vorgezogene Parlamentswahl in der Schwarzmeerrepublik für den 21. Mai angesetzt. Das berichtete der staatliche Fernsehsender Rustavi 2 am Sonntag in Tiflis. Die Georgier hatten am 5. Jänner bei der Präsidentenwahl in einem Referendum für die Wahl gestimmt, der Termin war bisher offen. Regierungskritiker setzten in Tiflis auch am Wochenende ihren Hungerstreik zur Änderung des Wahlgesetzes fort. Aus seinem Londoner Exil kündigte der russische Milliardär Boris Beresowski finanzielle Hilfe für die Opposition an.

In einem Interview mit Rustavi 2 kritisierte Beresowski die georgische Führung als "autoritär und korrupt". Mit seiner Stiftung wolle er die demokratische Entwicklung in Georgien fördern. Der Geschäftsmann forderte die Opposition auf, geeint aufzutreten und stärker als bisher auf die Interessen der Bevölkerung einzugehen. Der Oligarch, gegen den in Russland zahlreiche Strafverfahren anhängig sind, will nach eigenen Angaben in Tiflis die Arbeit seines früheren georgischen Geschäftsfreundes Badri Patarkazischwili weiterführen.

Streit um Erbe

Patarkazischwili war am 12. Februar überraschend an einem Herzversagen in seinem Londoner Exil gestorben. Der Verdacht eines Mordanschlags bestätigte sich nicht. Nach georgischen Medienberichten ist in Tiflis ein Streit um Patarkazischwilis Erbe von 12 Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Euro) entbrannt sowie um die Zukunft des von ihm gegründeten regierungskritischen Fernsehsenders Imedi TV.

Die Kaukasusrepublik kommt seit der Präsidentenwahl nicht zur Ruhe. Vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt der früheren Sowjetrepublik setzten Anhänger der Opposition, darunter eine Reihe von Abgeordneten, ihren am 9. März begonnenen Hungerstreik fort. Nach Angaben von Ärzten ist der Gesundheitszustand zahlreicher Hungerstreikender bedrohlich. Einige stünden kurz vor einem Koma. Die Demonstranten fordern eine Neuauszählung der Stimmen der Präsidentenwahl sowie eine Änderung des Wahlgesetzes. (APA/dpa)