Peking - Bei Unruhen in dem von Tibetern bewohnten Gebiet Gannan der westchinesischen Provinz Gansu sind nach offiziellen Angaben insgesamt 94 Menschen verletzt worden. Seit Beginn der Proteste vor mehr als einer Woche sei aber nur ein "Zivilist" verletzt worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag. Alle anderen Verletzten seien demnach Angehörige der Polizei oder Funktionäre.

In den Orten Xiahe, Machu, Luchu, Jone und Hezuo habe es Ausschreitungen gegeben. Laut Xinhua herrscht nun jedoch Ruhe in Gannan sowie in der ebenfalls betroffenen Region Aba in der Provinz Sichuan. Exiltibetische Organisationen hatten von mindestens 39 Opfern durch Schüsse von chinesischen Truppen in Aba in Sichuan und Machu in Gansu berichtet.

Unruhen für eingedämmt erklärt

Peking (APA/AP) - Die chinesische Regierung hat am Sonntag die Unruhen in Tibet und angrenzenden Regionen für eingedämmt erklärt. Die meisten dieser Gebiete waren von der Außenwelt abgeschnitten, ein massives Militäraufgebot war im Einsatz. Eine unabhängige Bestätigung der Berichte war nicht möglich.

Die staatliche Nachrichtenagentur meldete am Sonntag, in den betroffenen Gebieten kehre wieder Normalität ein. Im Bezirk Aba in der Provinz Sichuan hätten mehr als die Hälfte der Geschäfte wieder geöffnet. Der Chef der Kommunistischen Partei in dem Bezirk, Kang Qingwei, wurde mit den Worten zitiert, alle Regierungseinrichtungen und wichtigen Unternehmen arbeiteten normal, die Schulen würden am Montag wieder öffnen. Xinhua hatte aus Aba berichtet, dass Polizisten in Notwehr vier Gewalttäter erschossen hätten. Es war das einzige Mal, dass die chinesischen Behörden überhaupt Schüsse auf Demonstranten einräumten.

"Albtraum ist vorbei"

Auch in Xiahe in der Provinz Gansu kehre nach Unruhen in der vergangenen Woche wieder Ruhe ein, meldete Xinhua. "Der Albtraum ist vorbei. Alles scheint Vergangenheit zu sein", wurde ein örtlicher Händler zitiert, Jiang Fuxing. Auch in Maqu in Gansu habe die Regierung wieder die Kontrolle wiederübernonmmen. 70 Prozent der Läden in der Stadt seien von Gewalttätern zerstört worden, hieß es.

Die Proteste begannen am 10. März in Tibet. China gibt die Zahl der Toten bei den Unruhen offiziell mit 22 an. Nach Angaben der tibetischen Exilregierung in Indien wurden 99 Menschen getötet, 80 in Lhasa und 19 in Gansu. (APA/red)