Jerusalem - US-Vizepräsident Dick Cheney hat der im Gaza-Streifen herrschenden palästinensischen Organisation Hamas vorgeworfen, sie wolle den Nahost-Friedensprozess torpedieren. Sie werde dabei vom Iran und Syrien unterstützt, sagte Cheney am Montag nach einer Unterredung mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert in Jerusalem. Er war zuvor mit palästinensischen Politikern zusammengetroffen. Israels Regierungssprecher Mark Regev sprach von einem "guten" Meinungsaustausch zwischen Cheney und Olmert über eine Reihe von Fragen des Friedensprozesses, des Terrorismus und der regionalen Sicherheit.

Zu den jemenitischen Vermittlungsbemühungen mit dem Ziel, die Hamas mit der Fatah von Präsident Mahmoud Abbas zu versöhnen, sagte ein Mitarbeiter von Cheney, die USA würden keine Form der Zusammenarbeit mit der Hamas unterstützen, solange diese keine "fundamentale" Kursänderung vorzunehmen bereit wäre.

Patriarch ruft zu Versöhnung auf

Der scheidende Lateinische Patriarch von Jerusalem, der Palästinenser Michel Sabbah, hat unterdessen die internationale Gemeinschaft und insbesondere die Europäer aufgefordert, eine Versöhnung der verfeindeten palästinensischen Lager zu "akzeptieren". "Den Frieden kann man nicht mit einem Teil des palästinensischen Volkes machen", sagte Sabbah der französischen Zeitung "Le Monde".

"Es ist notwendig, dass sich die beiden Gruppen zusammentun und eine einzige palästinensische Realität werden", so Sabbah. Solange der gegen die Hamas gerichtete Boykott andauere, werde man "aus der Sackgasse nicht herauskommen". Die Europäische Union müsse "der palästinensischen Autorität die Versöhnung mit der Hamas ermöglichen und sie nicht boykottieren, sobald die Hamas in die Regierung eintritt". In seiner Osterpredigt hat der Patriarch ein Ende der Gewaltspirale im Nahen Osten gefordert. (APA/AP)