"Worauf hoffen?/es gibt nichts was zu erreichen wäre, außer dem Tod": Diese Worte Konrad Bayers stehen im Zentrum von Bernd Alois Zimmermanns "Requiem für einen jungen Dichter", jener gewaltigen Collage von Stimmen und Musiken, die im Rückblick bereits wie eine Ankündigung des ein Jahr später, 1970, vollzogenen Freitods des Komponisten anmutet. Dieses und andere Werke Zimmermanns auf die Besetzung der achtköpfigen Capella con Durezza zu komprimieren, hat sich Renald Deppe im Rahmen des Festivals "Imago Dei" in Krems zur Aufgabe gemacht.

Ein kühnes Unterfangen, das einen Angelpunkt in der postmodern anmutenden Ästhetik Zimmermanns findet: Dessen Anliegen war die Überwindung der Linearität des Zeitlichen in Schichtungen disparaten musikalischen Materials.

Wobei Renald Deppe in den "dunklen Klängen der Nachtmusiken" des deutschen Komponisten "stets auch die Hoffnung, nicht allein zu bleiben, [erblühen]" sieht - und diese Rezitationen Anne Bennents aus den Klageliedern des Propheten Jeremias gegenüberstellt. Etwas optimistischer geht's zum Ausklang von "Imago Dei" am Ostermontag zu, da intonieren die Ensembles Laudario di Cortona, Micrologus und Tarantelle D'Amore mittelalterliche Lobgesänge und apulische Volkslieder. (felb/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.3.2008)