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Müll ohne Ende in den Städten der Kampania. Premierkandidat Berlusconi verspricht nun ene Lösung des Problems, sollten ihm die Neapolitanier ihre Stimme geben.

Foto: APA/EPA/Ciro Fusco
Rom - Die seit über drei Monaten anhaltende Müllkrise in Neapel rückt in Italien zum Wahlkampthema auf. In einem offenen Brief hat der italienische Oppositionschef und Premierkandidat Silvio Berlusconi die Neapolitanier aufgefordert, für ihn zu stimmen, um einen Ausweg aus der Notstandslage zu finden.

In dem an dreieinhalb Millionen Haushalte verschickten Brief kritisierte Berlusconi die in der Neapel-Region Kampanien regierende Linke. Sie sei für die Müllkrise verantwortlich und behandle die Neapolitaner wie "ihre Untertanen". Die Linke müsse dringend "weg", um Neapel vom Müll zu befreien.

Berlusconi kritisierte in dem Schreiben seinen Rivalen, den Premierkandidaten der Demokratischen Partei (PD, stärkste Regierungspartei) Walter Veltroni, wegen seines Schweigens über die Müllkrise in Neapel. Dies bezeuge, dass Veltroni keine Auswege aus der Krise sehe. Weiter stellte Berlusconi die Vorhaben vor, mit denen er seinen Weg als Regierungschef, auf dem er vor zwei Jahren "aufgehalten wurde", weitergehen will.

Neapel und Umland haben seit mehr als einem Jahrzehnt mit massiven Entsorgungsproblemen zu kämpfen. Deponien und Recyclinganlagen sind chronisch überlastet. Auf dem Recyclingmarkt mischt die neapolitanische Mafia, die Camorra, mit. Anfang des Jahres eskalierte die Müllkrise, nachdem sich mehr als 350.000 Tonnen Unrat in den Straßen Neapels und der Umgebung angesammelt hatten.

Berlusconi ist Italiens reichster Politiker

Wie aus den Steuererklärungen der Parlamentarier hervorgeht, ist Berlusconi der reichste Parteichef in Italien. 2006 meldete der Premierkandidat ein Jahreseinkommen von 139 Millionen Euro, fast fünf Mal so viel wie im Jahr 2005. Weit hinter ihm rangiert in der Liste der reichsten Parteichefs die Vorsitzende der neu gegründeten Rechtspartei "La Destra" und Premierkandidatin Daniela Santanche, die ein Jahreseinkommen von 237.665 Euro angab. Die Veröffentlichung der Steuererklärungen der Parlamentarier ist in Italien gesetzlich vorgeschrieben.

Auf Platz drei im Ranking der reichsten Parlamentarier Italiens landete der Präsident der Abgeordnetenkammer, Fausto Bertinotti, mit 233.195 Euro. Der noch amtierende Regierungschef Romano Prodi kassierte im Jahr 2006 217.221 Euro. Der ärmste Parteichef ist der Vorsitzende der altkommunistischen Partei Rifondazione Comunista, Franco Giordano, der sich mit 124.802 Euro begnügen musste. (APA/red)