Ein faszinierend-gruseliges Schauspiel: Die SPÖ ist derzeit auf dem Todestrip. Jeden Tag demontiert ein hoher bis mittlerer Funktionär Gusenbauer, nach Art der chinesischen Folter - Tod der tausend Schnitte. Der vorletzte war der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden. Gusenbauers vorgezogene Steuersenkung sei Blödsinn, weil das Geld dann den Ländern und Gemeinden fehlte. "Man tut sich leicht, wenn andere zahlen", lautet seine Schadens-Meldung.

Ausgerechnet! Die Budgetsanierung scheitert an den Ländern und Gemeinden, weil die weder ihre üppigen Beamtenapparate noch die Asphaltierung von Ziegensteigen aus Wohnbauförderungsmitteln einbremsen wollen. Bezahlt wird das übrigens vom Bund. Auf Schaden folgt der Tiroler SP-Chef Hannes Gschwentner mit der konträren Ansage: Wenn Gusi die vorgezogene Steuersenkung nicht durchziehe, "braucht er beim Parteitag im Herbst gar nicht antreten".

Natürlich ist ein SP-Vorsitzender und Kanzler auch selbst schuld, wenn er bei den Eigenen derart an Autorität verliert. Aber wen aus ihrer Titanen-Riege wollen die aufstellen, wenn sie Gusenbauer gekillt haben? Diese Leute begehen Harakiri mit Anlauf. (rau/DER STANDARD, Printausgabe, 19.3.2008)