Bern - Das Schweizer Parlament hat den Einsatz von Elektroschockern bei der Abschiebung von Ausländern am Dienstag genehmigt. Die Waffe, die ihre Opfer mit Hilfe von 50.000-Volt Stromladungen aus zehn Metern Entfernung lähmt, kann laut Parlamentsbeschluss künftig als letztes Mittel eingesetzt werden, wie die Schweizer Nachrichtenagentur SDA am Dienstag berichtete. Der Beschluss ermöglicht Polizisten auch, bei Abschiebeaktionen Hunde einzusetzen und die Ausländer mit Handschellen zu fesseln. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) sprach von einer "skandalösen Entscheidung", die der Schweiz nicht würdig sei.

Todesfälle

Der Einsatz von Elektroschock-Waffen ist nach einer Reihe tödlicher Einsätze in den USA und Kanada heftig umstritten. Der UN-Folterausschuss bezeichnete ihren Einsatz als Folter. Der US-Hersteller, der die Taser genannten Elektroschocker weltweit auch über Internet anbietet, weist diese Kritik zurück. Er macht geltend, die fraglichen Todesfälle seien nicht auf die Stromladung zurückzuführen, sondern auf "andere Gründe".

Im vergangenen Herbst hatte sich der Schweizer Abgeordnete Yvon Perrin von der rechtspopulistischen Volkspartei (SVP) vor Journalisten in Paris absichtlich einen Stromschlag versetzen lassen, um die angebliche Harmlosigkeit der Elektroschocker zu beweisen. Die Vorführung wurde damals von der Firma organisiert, die die Taser-Waffen in Frankreich vertreibt. (APA/AFP)