Wien - Die Zahl neuer Asylanträge in den Industriestaaten ist seit fünf Jahren erstmals wieder gestiegen. Dies geht aus der Asylstatistik des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) für 2007 hervor, die am Dienstag weltweit präsentiert wurde. In den 43 Industrienationen wurden mit 338.000 Asylanträgen rund zehn Prozent mehr Ansuchen gestellt als beim 20-Jahrestief im Jahr 2006 (306.000).

Asylwerber aus dem Irak

"Der Hauptgrund für den Anstieg liegt in der stark steigenden Zahl von Asylwerbern aus dem Irak", erklärte UNHCR-Sprecher Roland Schönbauer im Gespräch mit der APA. Nimmt man nur die EU-Staaten, zeigt sich laut UNHCR-Bericht ein ähnlicher Trend: 223.000 Asylanträge insgesamt im Vorjahr sind elf Prozent mehr als 2006 (201.000). In EU-Binnenländern wie Deutschland und Österreich (11.900 Anträge) gab es dennoch einen Rückgang - in Deutschland um neun und in Österreich um elf Prozent. Staaten am Rand der Union verzeichneten überdurchschnittlich mehr neue Asylanträge: Griechenland um 105 Prozent mehr, Polen und Ungarn um 61 Prozent sowie Schweden um 50 Prozent.

Österreichs Anteil an Asylanträgen stagniert

Nach Zahlen des UNHCR stagniert Österreichs Anteil an den Asylanträgen in allen Industriestaaten bei vier Prozent - vergleichbar etwa mit Belgien. Österreich liegt somit statistisch auf Rang neun. Die meisten Asylanträge verzeichneten die USA, gefolgt von Schweden und Frankreich.

Die zahlenmäßig größte Gruppe der Asylsuchenden in Industriestaaten kam laut UNHCR aus dem Irak: 45.200 Anträge im Vorjahr (davon 463 in Österreich) - waren rund doppelt so viele wie 2006 (22.900, davon 380 in Österreich). "Doppelt so viele neue Asylwerber aus dem Irak muss zu doppelt so vielen Anstrengungen führen, den Flüchtlingen vor Ort zu helfen. Denn dort leben 100 Mal mehr Irak-Vertriebene", erklärte UNHCR-Sprecher Schönbauer. (APA)