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Deutsche Bank Chef Ackermann glaubt nicht, dass die bisherigen Maßnahmen ausreichen.

Foto: AP/Probst
Frankfurt - Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat Regierungen und Zentralbanken zu "mutigen Schritten" gegen die Finanzmarktkrise aufgerufen. Der Deutsche-Bank-Chef glaubt nicht mehr an die Selbstheilungskraft der Märkte. Die Versorgung mit Liquidität reiche als Maßnahme nicht aus, sagte Ackermann am Montag in Frankfurt.

Regierungen müssten weltweit an einem Strang ziehen, um einen Teufelskreis zu verhindern, sagte Ackermann am Montagabend in Frankfurt. Um in den Märkten wieder Vertrauen zu schaffen, bedürfe es konzertierten Handelns von Regierungen, Zentralbanken und Banken. Es müsse alles getan werden, um die Abwärtsspirale zu stoppen.

Blick in die Zukunft

Nach Auffassung des Deutsche-Bank-Chefvolkswirts Norbert Walter wird die Finanzkrise bis weit ins Jahr 2009 anhalten. "Vor Ende 2009 werden die Turbulenzen nicht zu Ende sein", sagte Walter den Dortmunder "Ruhr Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe). "Wir brauchen die Neuordnung und eine Neubesinnung auch bei den Regulatoren der Finanzmärkte", fügte Walter hinzu. Die Hoffnung auf ein Ende der Finanzkrise sei "verfrüht" gewesen. "Die Ereignisse in den USA und ihre Auswirkungen auf das Vertrauen der Anleger sind zu gewichtig", erklärte Walter.

Der Chefvolkswirt des Allianz/Dresdner-Bankkonzerns, Michael Heise, rechnet damit, dass die anhaltende Krise zu einer tiefgreifenden Neustrukturierung im Finanzsystem führen wird. "Wir müssen damit rechnen, dass eine nachhaltige Bereinigung und Konsolidierung im Finanzsystem stattfindet", sagte Heise der "Berliner Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) mit Verweis auf den Notverkauf der US-Investmentbank Bear Stearns. "Die Kredithebel, die im Finanzsystem in den letzten Jahren entstanden sind, werden gewaltig zurückgefahren. Das ist eine notwendige Korrektur." Dieser Prozess werde länger dauern. (APA/Reuters/dpa)