Österreichs Goldhoffnung bei Olympia, der Schwimmer Markus Rogan, äußerte sich differenzierter. Er wies im ORF-Interview darauf hin, dass bei einer Boykott-Entscheidung drei Staaten - Japan, Russland und die USA - tatsächlich Gewicht hätten. "Wenn die drei nichts machen, würden kleinere Länder nicht auffallen. Wenn dann Österreich allein sagt, wir fahren nicht, dann werden wir einfach untergehen", gab Rogan zu bedenken.
Sport
ÖOC-Präsident Wallner gegen Boykott
"Politik hat damit nichts zu tun" - Rogan: Österreich allein würde mit Boykott untergehen
Wien - Der Präsident des Österreichischen Olympischen
Komitees (ÖOC), Leo Wallner, hat sich gegen einen vor dem Hintergrund
der Tibet-Krise angedachten Boykott der Olympischen Spiele von Peking
gewandt. "Wir sind für die Athleten und Athletinnen hier. Wir werden
natürlich teilnehmen an den Spielen", sagte Wallner am Montagabend im
ORF-Fernsehen. "Für uns hat die Politik damit nichts zu tun, so sehr
ich es bedauere, dass dort Menschenrechte nicht richtig behandelt
werden."
Selbst während der großen Zeit der Olympia-Boykotte in den 1970er
und 1980er Jahre hatte sich Österreich daran nicht beteiligt. In
Montreal 1976 blieben über 20 afrikanische Staaten den Spielen fern,
um gegen den nicht erfolgten Ausschluss Neuseelands zu protestieren,
dem Rugby-Spiele in dem wegen seines Apartheid-Regime geächteten
Südafrika angekreidet worden waren. Olympia 1980 in Moskau wurde
wegen des Afghanistan-Kriegs von 42 westlichen Staaten boykottiert,
bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles folgte die
Retourkutsche des Ostblocks. (APA)