Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) bietet in Kooperation mit der Einkaufsgenossenschaft hogast über ihren Partner B+S Card Service ab April die vergünstigte Disagiosätze auch für Branchen außerhalb des Tourismus an. Branchenexperten erwarten ein Nachziehen der anderen Anbieter. Weitere Gebührensenkungen seien absehbar, da im Bereich Kreditkarten noch zwei Beschwerdepunkte aus dem Verfahren offen sind.
Erfolg
Sowohl Wirtschaftskammer als auch die Hoteliervereinigung heften sich den Erfolg auf ihre Fahnen, beide hätten für eine Senkung des Disagio-Satzes gekämpft. Auch die Bundeswettbewerbsbehörde habe einen unverzichtbaren Beitrag geleistet. So sei die EU-Kommission auf eine ÖHV-Beschwerde zur Erkenntnis gelangt, dass die EC-Maestro-Gebühr von Mastercard "künstlich hoch gehalten" wurde, da sie keinem Wettbewerb unterlag, so ÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn in einer Mitteilung von heute, Montag. In der Folge seien die Sätze permanent gesunken: Von 1,5 Prozent im Jahr 2000 auf 0,3 Prozent mit 1. April.
Der Obmann der Handelssparte in der Wirtschaftskammer Erich Lemler zeigte sich über die Gebührensenkung ebenso erfreut. Damit werde auch in Österreich gängige Praxis, was in vielen europäischen Ländern bereits zum Wirtschaftsalltag gehört. Handelsunternehmen könnten damit künftig ihre Kosten bei der Debitkartenabwicklung "drastisch minimieren". Handel und Hotellerie sehen sich durch die stark steigenden Kosten und ein immer schärferes Wettbewerbsumfeld massiv unter Druck.
Ob und wie stark der Handel die Ersparnisse weitergibt, ist noch offen. Die Gebühren der Kartenabwicklung stellen für Handel und Hotellerie einen beträchtlichen Kostenfaktor dar. So würde beispielsweise ein Handelsunternehmen mit einem Jahresumsatz von 5 Mio. Euro, das 40 Prozent seines Umsatzes mit der Debit/Bankomat-Karte abwickelt, bei einem bisherigen Disagiosatz von 0,75 Prozent (umsatzgestaffelter Disagiosatz) 15.000 Euro zahlen. Bei einem Disagiosatz von 0,3 Prozent verringern sich die Kosten um 9.000 Euro auf nunmehr zu zahlende 6.000 Euro.