Wien - Ein offenbar epigenetisches Phänomen registrierten Wissenschafter in einer Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Konrad Lorenz Forschungsstelle: Sie konnten nachweisen, dass Wachtelmütter gefühlten Stress über Hormone in den Eiern an ihre Küken weitergeben. Das wiederum beeinflusst das Verhalten des Nachwuchses.

Die Biologen studierten zwei Gruppen von Wacheln: Die einen waren an Menschen gewöhnt, die anderen nicht. Letztere empfanden die Anwesenheit von Pflegern und das Hineingreifen in die Käfige als Stress - und der Stress wurde offenbar an die Nachkommen weitergegeben. Die an Menschen gewöhnten und damit weniger gestressten Tiere hatten nämlich im Vergleich die emotional stabileren Nachkommen.

Genauere Analysen zeigten, dass im Eidotter der weniger gestressten Tiere höhere Androgenkonzentrationen, aber geringere Progesteronkonzentrationen enthalten waren als in den Eiern von Tieren, die den Kontakt mit Menschen nicht gewohnt waren. Die Untersucher nehmen daher an, dass die Muttertiere das Verhalten ihrer Nachkommen indirekt dadurch beeinflussen, dass sie unterschiedliche Mengen dieser Hormone ins Ei abgeben. (APA/red)