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Foto: REUTERS/Howard Burditt
Paris - Krokodile sind hervorragende Lauerjäger: Sie verharren reglos unter Wasser, um dann blitzschnell zuzuschlagen; zwischen einer Viertel- und einer halben Stunde können sie unbemerkt unter der Wasseroberfläche lauern. Ihrem ansatzlosen Auftauchvermögen, das ihnen erst das Überrumpeln der Beute ermöglicht, gingen nun Wissenschafter der Universität Utah nach.

Sie fanden bei der Untersuchung von Mississippi-Alligatoren heraus, dass Krokodile mit Hilfe der Muskulatur an Zwerchfell, Becken, Bauchraum und Rippen ihre Lungen innerhalb ihres Körpers hin- und herschieben. Diese ermöglicht ihnen gleichsam als mobile "Schwimmblase", ohne äußerliche Bewegung auf- und abtauchen. "Sie liegen auf der Wasseroberfläche und spannen diese Muskeln an, um unterzutauchen, indem sie ihre Lungen zum Schwanz ziehen", erläuterte der führende Autor der im "Journal of Experimental Biology" veröffentlichten Studie, Todd Uriona. Schiebt ein Krokodil seine Lunge wieder in Richtung Kopf, taucht es auf. "Dadurch können sie sich im Wasser bewegen, ohne viel Unruhe zu verursachen", sagt Uriona. "Das ist sicher besonders wichtig, wenn es darum geht, sich an ein Tier anzuschleichen, ohne Wellen zu machen."

Diese Erkenntnis hat auch evolutionswissenschaftliche Aspekte: Eine bisherige Theorie lautete, dass die Vorfahren heutiger Krokodile, die noch mehrheitlich an Land lebten, kräftige Zwerchfellmuskeln entwickelten, um ihnen gleichzeitiges Laufen und Atmen zu ermöglichen. Die Wissenschafter aus Utah nehmen hingegen an, dass diese Muskelfunktionen sich erst entwickelten, als Krokodile bereits zu ihrer heutigen amphibischen Lebensweise gefunden hatten. "Es könnte sein, dass diese Muskeln nicht für die Atmung entwickelt wurden, sondern für die Bewegung im Wasser, und dass sie später nur zur Atmung hinzugezogen wurden", vermutet Uriona. (APA/red)