Washington/Tokio/Wien - Die Finanzkrise, die mit der erzwungenen Übernahme der US-Investmentbank Bear Stearns einen neuen Höhepunkt erreicht hat, hat den Wert der US-Währung in der Nacht auf Montag auf den historisch tiefsten Stand gedrückt: Auf den asiatischen Märkten war der Euro in den Morgenstunden am Montag bereits auf 1,5905 Dollar gestiegen. Das entspricht einer Dollar-Abschwächung von fast 3 Euro-Cent binnen weniger Stunden. Am Freitag notierte der Euro um 21:00 Uhr MEZ in New York bei 1,5611 Dollar.

Experten an den Währungsmärkten spekulieren nach dem beispiellosen Absacken des Dollar gegenüber Euro und Yen über mögliche Interventionen einer oder mehrerer Zentralbanken: "Die Geschwindigkeit des Abrutschens des Dollar gegenüber dem Yen ist so groß, dass eine Aktion der USA allein den Abwärtstrend des Dollar nicht mehr stoppen kann", sagte Koichi Ogawa von der Tokioter Daiwa SB Investment Reuters.

Andere Währungsexperten sehen eine gemeinsame Aktion aller Notenbanken allerdings als weniger wahrscheinlich an. Auch gegenüber dem Yen ist der Dollar über Nacht um mehr als 3 Prozent auf 13-Jahres-Tief von 95,77 Yen gefallen

Wie berichtet hat JP Morgan Chase in den Nachtstunden die Übernahme der angeschlagenen Bear Stearns um 2 Dollar pro Aktie bekanntgegeben. Das entspricht rund einem Fünfzehntel des am Freitag erzielten Schlusskurses von Bear Stearns.

Die US-Notenbank Fed hatte daraufhin eine überraschende Senkung ihres Diskontsatzes um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent bekanntgemacht. Die Märkte erwarten für spätestens morgen, Dienstag, weitere massive Leitzinssenkungen.

Der Goldpreis ist am asiatischen Frühhandel um weitere gut 2 Prozent auf 1.024 Dollar pro Unze gestiegen. Der Leitindex der Börse Tokio Nikkei brach bis gegen Handelsschluss um 3,7 Prozent ein. (APA)