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Georg Zellhofer ist maßlos enttäuscht.

Foto:AP/Hans Punz
Wien - Das Schicksal der noch vor kurzem als Mitfavorit auf den Titel in der T-Mobile-Bundesliga gehandelten Wiener Austria scheint seit Samstag besiegelt: Nach der blamablen 0:1-Heimniederlage gegen Abstiegskandidat Austria Kärnten war am Favoritner Verteilerkreis vom Meisterteller keine Rede mehr. Bei einem sichtlich gezeichneten Trainer Georg Zellhofer klang gar die Angst an, "durchgereicht" zu werden.

Waren es in den vergangenen Partien auch die Fehlentscheidungen der Unparteiischen, die der Wiener Austria wichtige Punkte gekostet hatten, so brachten sich Acimovic und Co. am Samstag selbst um die Früchte ihrer Arbeit. Pech, Unvermögen und Ideenlosigkeit ließen die Gastgeber letztlich zu Statisten werden, die sich nach dem 0:1 durch Roland Kollmann in der 62. Minute ebenso verzweifelt wie erfolglos gegen die Niederlage stemmten.

"Nach so einer Leistung braucht man nicht mehr vom Titelrennen zu reden. Ich bin enttäuscht, wir haben 90 Minuten schlecht gespielt", kommentierte denn auch ein ernüchterter General-Manager Thomas Parits. Der 61-Jährige wird sich in der kommenden Woche gemeinsam mit Präsident Wolfgang Katzian, Manager Markus Kraetschmer und Zellhofer an einen Tisch setzen, um die nächste Zukunft zu besprechen.

Zellhofer wollte in der Stunde der bitteren Niederlage freilich keinen Gedanken an administrative Vorgänge verschwenden und erwägte gar das Verschieben seiner Vertragsverhandlungsgespräche. "Mir fehlen die Worte. Der Meisterschaftszug ist ohne uns abgefahren, so ehrlich muss man sein", stellte der Oberösterreicher fest.

Auch das Duell mit Rapid am kommenden Dienstag ließ Zellhofer kalt: "Ich denke überhaupt nicht an das Derby", betonte er. Und verhehlte auch die Angst vor einem Absturz nicht: "Wir wollten gegen Kärnten und Ried sechs Punkte holen. Wir müssen nun aufpassen, dass wir nicht durchgereicht werden. Unser Ziel ist ein internationaler Bewerb."

Sein glückloser Stürmer Sanel Kuljic hat die Meisterschaft freilich noch nicht völlig ad acta gelegt: "Wenn man um den Titel mitspielen will, muss man solche Spiele gewinnen. Im Fußball ist zwar alles möglich, aber für uns wird es im Titelkampf jetzt ganz schwer."

Schinkels: "Immer herrscht Unruhe"

Bei Austria Kärnten scheint hingegen die Wende geschafft. Zwei Siege in Folge, das gab es in der laufenden Saison noch nie. Eine Entwicklung, die wohl auch Trainer Frenkie Schinkels zuzuschreiben ist, der die verunsicherte Truppe Ende Februar übernahm. "Schinkels hat uns eingeflößt, dass die Mannschaft Qualität hat, und er hat uns gesagt, dass wir so spielen sollen, als wären wir bereits abgestiegen", erklärte Tormann Andreas Schranz. "Das hat uns den Druck genommen. Ich hoffe, dass dieser Aufwärtstrend annähernd anhält, dann ist die Zukunft machbar."

Schinkels selbst blieb am Boden: "Es war ein glücklicher Sieg. Gegen einen Titelanwärter tut das gut. Das zeigt, dass das Team lebt", gab der gebürtige Niederländer wie gewohnt den Motivator. "Ich habe hier wunderschöne Zeiten erlebt", spielte er auf seine Vergangenheit als Austria-Coach an, "aber es gibt hier keine Vereinsphilosophie. Immer herrscht Unruhe, nach einer Niederlage und nach einem Sieg. Die drei Punkte waren unheimlich wichtig. Seit ich in Kärnten bin herrscht dort Ruhe, und der Präsident mischt sich nicht ein." (APA)