Vorreiterrolle
"Dienste, die sich mit Online-Seelsorge beschäftigen, gibt es im Internet bereits seit geraumer Zeit", erklärt Wolfgang Nethöfel, Sozialethiker am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg, im Gespräch mit pressetext. Die Verlagerung derartiger Dienste ins Internet habe ihre Vor- und Nachteile. "Obwohl die Kontaktaufnahme über das Internet mit einigen Risiken verbunden ist, habe ich in dieser Hinsicht keinerlei dogmatische Bedenken", meint Nethöfel. Schließlich habe sich auch die Telefonseelsorge gegenüber einer anfänglich eher kritischen Haltung durchsetzen und etablieren können. "Das Internet besitzt freilich seine eigenen Gesetze, über die Internetnutzer Bescheid wissen müssen, wenn sie einen solchen Dienst in Anspruch nehmen", betont Nethöfel.
Professionell
"Wichtig ist natürlich, dass die Seelsorge auch im Internet professionell durchgeführt wird", stellt Nethöfel fest. Vertraulichkeit und Anonymität seien in diesem Zusammenhang wesentliche Punkte. "Für viele Menschen ist es wichtig, dass sie ihre persönlichen Probleme anonym diskutieren können", erläutert Nethöfel. Das klassische Problem der Seelsorge könne aber auch im Internet nicht gelöst werden. "Es stellt sich hier immer die Frage, wann die Kompetenzgrenze der Seelsorge erreicht ist und wann der Betreffende professionelle psychologische Hilfe in Anspruch nehmen sollte", räumt Nethöfel ein.
Ein heikles Thema