In der Eingangshalle hat die in Venezuela geborene Londoner Bildhauerin Flor Kent zum Gedenken an die durch "Kindertransporte" geretteten jüdischen Kinder eine Bronzeskulptur geschaffen, die anlässlich des 70. Jahrestages des "Anschlusses" mit Verkehrsminister Werner Faymann, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und zahlreichen "Kindern von damals" eingeweiht wurde.
Zahlreiche "Kinder von damals" zu Gast
"Wir feiern heute einen seltenen Moment des Lichts in einer sehr dunklen Zeit", sagte Kent. Emotionaler Höhepunkt für die zahlreichen anwesenden Überlebenden, die vor rund 70 Jahren als Kinder mit den "Kindertransporten" vor den Nazis nach England geflohen sind, war der Auftritt jenes Buben, der der Künstlerin als Modell für das Mahnmal gedient hat: Der neunjährige Sam Morris, der in Begleitung seiner damals geretteten Urgroßmutter Sara Schreiber nach Wien kam, war "sehr stolz, ausgewählt worden zu sein".
Ohne die mutige Hilfe von Menschen, die damals bei der Judenverfolgung nicht weggesehen hätten, "wäre ich nicht geboren", so der Bursche mit breitem englischen Dialekt.
Er ist der kleine Bub, der in Kents Skulptur in die Ferne blickend auf einem großen Koffer sitzt. In sein auf hebräisch und deutsch vorgetragenes Gebet schloss Eisenberg nicht nur jene jüdischen Opfer ein, die während des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden, sondern auch "jene, die nicht weggeschaut haben".
Der Auftritt von Sam Morris wiederum war für Faymann ein Zeichen, "dass auch die nächste Generation nicht vergessen wird". Dies widerlege Hegels Zitat: "Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen wären, gehandelt haben".
Gerettete und Ermordete
Milli Segal, Initiatorin des Projekts, erinnerte in Hinblick auf die 10.000 geretteten Kinder auch an die eineinhalb Millionen ermordeten Kinder, die das nationalsozialistische Regime "auf dem Gewissen hat".