Bregenz/Wien - Die Landes- und Hypothekenbank Vorarlberg (Hypo Landesbank) hat ihr konzernweites Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) im Jahr 2007 auf 60,0 Mio. Euro (plus 17,6 Prozent) gesteigert. Die Bilanzsumme belief sich auf 11,98 Mrd. Euro (plus 19,2 Prozent). Man sei mit dem Verlauf des Geschäftsjahrs "sehr zufrieden". Das Ergebnis mache es möglich, der Hauptversammlung eine um 25 Prozent höhere Dividende vorzuschlagen, so Vorstandsvorsitzender Jodok Simma am Freitag bei der Präsentation der Bilanz.

Als zentral für das Wachstum habe sich die gute Konjunktur und die damit verbundene Investitions- und Sparbereitschaft der Kunden erwiesen. Die Kundeneinlagen (ohne Emissionen) betrugen 2007 3,3 Mrd. Euro (plus 23,5 Prozent). Die Ausleihungen (ohne Emissionen) stiegen 2007 um 11,2 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro, davon entfielen über 70 Prozent auf Firmenkunden. Eine Cost-Income-Ratio von 46,55 Prozent untermauere die hohe Effizienz der Hypo Vorarlberg, betonte Simma.

"Boom-Jahr"

Besonders in den Filialen in Wien, Graz und Wels habe man ein "Boom-Jahr" hinter sich. Zufrieden war der Vorstand auch mit dem Auslandsgeschäft. Die "Hypo Vorarlberg Leasing Bozen AG" konnte ihr Ergebnis 2007 mit über 2,3 Mio. Euro weiter ausbauen, sie werde 2008 zwei weitere Filialen eröffnen, so der verantwortliche Vorstand Michael Grahammer.

Im Private Banking habe man die Stellung der Hypo in Vorarlberg und Österreich weiter ausbauen können, so Vorstandsmitglied Johannes Hefel. In der Vermögensverwaltung seien die Mandate um 18,8 Prozent auf 3.604 weiter angestiegen, das entspreche einer Vervierfachung in vier Jahren. Für Topkunden wurden zwei Spezialistenteams in Bregenz und Wien geschaffen.

2008 stehe ganz im Zeichen der Investitionen, so Grahammer. Der Konzern werde im laufenden Jahr mehr als 40 Mio. Euro in Bauten stecken, allein die derzeit im Umbau befindliche Zentrale in Bregenz koste rund 15,7 Mio. Euro. Ein weiterer Schwerpunkt werde das Thema Energie sein. Bei Finanzierungen von energiesparenden oder energieoptimierenden Investitionen sei eine große Nachfragesteigerung zu verzeichnen.

Tochter in Vaduz

Fünf der 15 Banken am Finanzplatz Liechtenstein gehören österreichischen Banken oder operieren unter österreichischer Beteiligung. Seit 1998 hat auch die Hypo Vorarlberg in Liechtenstein eine Tochter, Hypo Investment Bank (Liechtenstein) AG Vaduz. Deren Vorstandssprecher Andreas Insam ist seit 2004 auch Vorstand im Liechtensteinischen Bankenverband.

Die Tochter in Vaduz hat 2007 einen Gewinnsprung hingelegt, wurde am Freitag bei der Bilanzpräsentation der Vorarlberger Hypo in Bregenz erklärt. Die Bilanzsumme der Hypo in Liechtenstein belaufe sich auf 873,7 Mio. Schweizer Franken (556 Mio. Euro). Die Bank betreut in Liechtenstein 1,95 Mrd. Schweizer Franken (1,24 Mrd. Euro) an Kundengeldern. Der Jahresgewinn der Tochter (nach Steuern) habe sich nahezu verdoppelt und liege nun über 13 Mio. Schweizer Franken (8,27 Mio. Euro).

"Gedämpftes Wachstum"

"Wir sehen Liechtenstein auch in Zukunft als internationalen Finanzplatz", betonte der Vorstandschef der Vorarlberger Hypo, Jodok Simma, am Freitag. Direkte Auswirkungen der derzeitigen Steueraffäre auf die Niederlassung erwarte er nicht. Längerfristige Irritationen werde es nicht geben, aber ein "gedämpftes Wachstum".

In Deutschland waren im Gefolge der Affäre um Steuerhinterziehung betuchter deutscher Kunden über Liechtenstein-Konten Beteiligungen auch deutscher Banken ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Auf Druck der Münchner Mehrheitseigentümerin BayernLB muss sich jetzt die Kärntner Hypo Group Alpe Adria aus ihrer Beteiligung in Liechtenstein schleunigst zurück ziehen.

Ausstieg kein Thema

Bei der Hypo Vorarlberg ist wie berichtet ein Ausstieg aus der Liechtenstein-Tochter kein Thema. Das wurde zuletzt bereits nach Berichten von "Stern.de" in Deutschland deponiert. Der "Stern" hatte darauf verwiesen, dass über die 1998 eingegangenen Viertelbeteiligung einer Bankgengemeinschaft aus Baden-Württemberg (heute LBBW und der L-Bank) an der Hypo Vorarlberg eine weitere (indirekte) süddeutsche Landesbank-Beteiligung in Liechtenstein besteht. Diese Verbindung zur Vorarlberger Bank, der auch die Hypo Kleinwalsertal angehört, sei eine "reine Finanzbeteiligung", sagte ein Sprecher der LBBW dieser Tage der "Stuttgarter Zeitung". "Wir nehmen keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik."

Sowohl die LBBW als auch die L-Bank erklärten gegenüber dem "Stern"-Online-Magazin, sie planten keine Veränderung an ihrer Beteiligung an der Hypo Vorarlberg AG. Dieses Engagement stelle ein "solides und langfristiges Engagement dar", so die LBBW. Zur Liechtensteiner Bank, an der sie über das österreichische Institut beteiligt sind, nahmen LBBW und L-Bank keine Stellung. (APA)