London - Ein bisher nur als "Mann in rotem Gehrock"
betiteltes Gemälde soll ein bisher unbekanntes Porträt des
Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart sein. Dies habe der
am King's College London tätige kanadische Mozart-Experte und
Musikwissenschafter Cliff Eisen nachgewiesen, hieß es heute in einer
Aussendung der Universität. Das 48 mal 36 Zentimeter große Gemälde
zeige den Komponisten in exakt jenem Rock, den er seinem Vater in
einem Brief am 28.9.1782 beschrieben habe. Der Wert des seit 2005 im
Besitz eines US-Sammlers befindlichen Bildes wird auf etliche
Millionen Dollar geschätzt.
Das Gemälde könnte von dem josephinischen Hofmaler Joseph Hickel
(1736-1807) um 1783 ausgeführt worden sein. Es soll ursprünglich ein
Geschenk Hickels an Mozart als Dank für die Komposition der Serenade
KV375 gewesen sein und später der Familie des Salzburger
Mozart-Freundes Johann Lorenz Hagenauer gehört haben. Auch Briefe und
Archivalien, die nun möglicherweise gemeinsam mit dem Bild
ausgestellt werden, wiesen auf Mozart als den Porträtierten.
"Das ist wohl das wichtigste Mozart-Porträt, das seit dem Tod des
Komponisten 1791 entdeckt wurde, und erst das vierte bekannte
authentische Porträt aus seinen Wiener Jahren, der Zeit seiner
größten Erfolge und kompositorischen Leistungen", sagte Cliff Eisen,
der seine Entdeckung am Samstag in der Royal Musical
Association einem ausgewählten akademischen Kreis detailliert präsentieren möchte. (APA)