Berlin - Trotz des starken Euro und der Finanzkrise bleibt das deutsche Wachstum nach Prognose des Kieler IfW in diesem Jahr robust. Erwartet werde weiter ein Plus von 1,9 Prozent, teilte das Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag mit. Nach langer Flaute werde der private Konsum erstmals wieder spürbar zulegen. "Dafür spricht, dass die Beschäftigung weiterhin deutlich zunimmt und der Anstieg der Löhne höher sein wird als zuvor", hieß es.

So werde die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um gut 500.000 auf 3,2 Millionen sinken und 2009 auf rund drei Millionen fallen. Zudem werde sich der Anstieg der Lebenshaltungskosten allmählich verlangsamen, wodurch die realen Einkommen erstmals seit Jahren spürbar steigen dürften.

Das IfW bleibt mit seiner Frühjahrsprognose optimistischer als die meisten anderen Institute und die deutsche Bundesregierung, die mit 1,7 Prozent rechnet. 2007 war die Wirtschaft noch um 2,5 Prozent gewachsen. Für 2009 senkte das IfW seine Prognose auf 1,2 von 1,6 Prozent.

Außenhandel als Bremse

Der Außenhandel - bisher verlässliche Säule des Aufschwungs - wird dem IfW zufolge zur Konjunkturbremse. "Da sich die Weltkonjunktur im laufenden Jahr abkühlt, werden die Impulse für die deutsche Wirtschaft geringer", schrieben die Forscher. Außerdem lasse die preisliche Wettbewerbsfähigkeit wegen der Aufwertung des Euro nach. Weil sich die Absatzaussichten im Ausland eintrübten und auch die Kostenbelastung etwa durch höhere Löhne zunehme, dürften die Unternehmen ihre Investitionen nicht mehr so stark ausweiten wie in den beiden Vorjahren.

Der deutschen Regierung rät das IfW von einem Konjunkturprogramm ab. "Es besteht das Risiko, dass ein solches Programm nicht wie gewünscht wirkt, letztlich aber die Staatsverschuldung zunimmt." Besser wäre es, die Anreize für mehr Beschäftigung zu erhöhen. (APA/Reuters)