Das beige einstöckige Häuschen auf dem Firmenparkplatz von Hewlett-Packard (HP) im kalifornischen Cupertino wirkt ein wenig deplatziert. Nein, hier wohnt nicht der Hausmeister. Der Technologiekonzern zeigt darin seine Vorstellung des vernetzten Hauses, das Leben im sogenannten Smart Home, in dem Unterhaltung einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Und anders als bei früheren "Zukunftshäusern" beruht das Smart Home auf bereits vorhandener Technik.

Kommt der Bewohner nach Hause, schaltet er an einem berührungsempfindlichen Panel gleich neben der Eingangstür zunächst einmal das Licht in all jenen Räumen an, die er beleuchtet haben möchte. Auf demselben Touchscreen wählt er aus der Musikbibliothek die gewünschte Musik. Der nächste Gang führt vielleicht in die Küche. Hier wird auf einem Smart Touch PC gecheckt, ob anderen Familienmitglieder Nachrichten in digitaler Form hinterlassen haben oder ob das Wetter schön bleibt und ein paar Steaks zum Abendessen auf den Grill gelegt werden können.

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Im Wohnzimmer hat sich inzwischen auf dem Sofa ein weiteres Familienmitglied vorm 42-Zoll-Media-Smart-PC gemütlich gemacht und betrachtet noch einmal die Fotos vom Urlaub, um ausgewählte Motive auf der Website des HP-Fotodiensts Snapfisch zu einem Fotobuch zusammenzustellen - oder um sich via Internet einen Film von CinemaNow herunterzuladen, einem Online-Filmanbieter, der in den USA mit HP kooperiert.

Im Jugendzimmer hat sich der Junior eingefunden und dringt an seinem coolen Voodoo Omen HP Blackbird Gaming PC und 37-Zoll-HD-Monitor ins nächste Level eines abenteuerlichen Spiels vor, bevor er sich mit Hilfe seines Notebooks und einem All-in-One-Drucker an die Hausaufgaben macht.

Klingelt es nachts noch an der Haustür, verrät ein Blick auf den selbstverständlich ebenfalls hochauflösenden TV-Monitor im Schlafzimmer, wer so spät noch stört. Denn schließlich läuft gerade eine der Lieblingsserien im TV.

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Die Besonderheit am Smart Home in Cupertino ist, dass es sich bei allen installierten Anwendungen um nichts Besonderes handelt: "Alles, was es hier gibt, ist bereits erhältlich", erklärt HP-Mitarbeiterin Karen Reynolds. Das Herzstück des vernetzten Heims, in dem kein Kabelsalat mehr die Wohnlichkeit stört, steht in einem kleinen Kammerl, dem sogenannten Media Closet.

Hier befindet sich unter anderem der Media Smart Server (erhältlich in einer 500-Gigabyte oder 1-Terabyte-Version). Keines der im Haus benutzten Multimedia-Geräte verfügt mehr über eine Festplatte. Alle Lieder aus der Musikbibliothek sämtlicher Familienmitglieder, alle Fotos, Videos und PC-Daten sind auf dem Media Smart Server gespeichert. Er versorgt drahtlos alle Bewohner mit der von ihnen gewünschten Anwendung. Zum Beispiel auch die digitalen Fotorahmen im Esszimmer mit einer wechselnden Bildergalerie. Ebenfalls im Media Closet untergebracht sind alle Speicher- und Steuereinheiten für die Haustechnik.

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Ausbaufähiges Konzept

"Die Kombination aus Media Smart TV, Media Smart Server, einem PC im Arbeitszimmer und einem Gerät wie den Touch Smart in der Küche kommt auf etwa rund 5000 Dollar", nennt Reynolds ein paar Kostendetails. Wer noch das Garagentor ferngesteuert öffnen, den Ofen vom Sofa ein- und ausschalten, die Heizung und steuern, das Haus mit Kameras rundum überwachen, in jedem Zimmer eine andere Musik spielen möchte, muss natürlich wesentlich tiefer in die Tasche greifen.

"Es wird natürlich noch eine Zeit brauchen, bis dieses Niveau an Heimautomation weitverbreitet sein wird", räumt Reynolds ein. "Wir sind aber überzeugt davon, dass Smart Homes die Regel werden und es zu einem florierenden Geschäft für uns wird." (Karin Tzschentke, DER STANDARD/Printausgabe 13.3.2008)

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