Wien - Die Christgewerkschafter in der Dienstleistungsgewerkschaft vida haben sich erneut gegen die geplante Kompetenzerweiterung bei Personenbetreuern ausgesprochen. Diese soll ja morgen im Nationalrat abgesegnet werden. Zwar verstehe man, dass die Kompetenz der Betreuungskräfte in der 24-Stunden-Pflege ausgeweitet werden müsse. Jedoch könne man nicht anerkennen, dass Betreuerinnen und Betreuer in Zukunft auch medizinische Tätigkeiten übernehmen sollen, "obwohl sie dazu nicht ausgebildet sind", erklärten Alfred Gajdosik und Fritz Pöltl von der FCG/vida am Mittwoch per Aussendung.

Der geplante Gesetzesentwurf müsse nun von den Nationalratsabgeordneten noch einmal überdacht werden, fordern die Christgewerkschafter. Es könne nicht sein, dass das qualifizierte und ausgebildete Pflegepersonal durch diese weitgreifende Kompetenzausweitung verdrängt werde. Immerhin gehe es um die Gesundheit von vielen Menschen, die Pflege und Betreuung benötigen und um die Beschäftigten in diesem Bereich.

Keine Einwände hat die FCG dagegen, dass die Kompetenz der Betreuungskräfte im Bereich der Assistenz bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie bei der Körperpflege ausgebaut werden soll. Alles was darüber hinausgeht, müsse aber von qualifiziertem Pflegepersonal durchgeführt werden.

Auch die sozialdemokratischen Gewerkschafter hatten sich bereits massiv gegen die geplante Novelle gestemmt. ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer hatte etwa erst am Dienstag vor einer "Pflege zum Diskontpreis" gewarnt. Die SPÖ wird ungeachtet dessen dem Entwurf von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V) zustimmen. Deren Gesundheitssprecherin Sabine Oberhauser hatte am Mittwoch ein Ja der SPÖ im heutigen Gesundheitsausschuss und morgen im Nationalrat angekündigt. (APA)