Wenn auch Auktionsrekorde die Schlagzeilen dominieren, so wird doch die Hälfte Prozent der weltweiten Verkäufe über den Kunsthandel abgewickelt.

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Maastricht - Der Umsatz auf dem internationalen Kunstmarkt hat sich innerhalb von fünf Jahren bis 2006 nahezu verdoppelt. Im Rekordjahr 2006 sind nach einer Studie weltweit Kunstwerke im Wert von 43,3 Milliarden Euro gehandelt worden. Dies ist ein Ergebnis einer Untersuchung, die die Kunstmesse TEFAF in Maastricht in Auftrag gegeben und am Mittwoch vorgelegt hat.

Mit fünf Prozent des Gesamterlöses habe sich China auf Platz Vier des globalen Kunstmarktes vorgearbeitet. Dieser Markt wird aber deutlich von den USA (46 Prozent) und Großbritannien (27 Prozent) dominiert, wo die führenden Auktionshäuser und Galerien angesiedelt sind. Frankreich liegt weit dahinter an dritter Position mit 6 Prozent. Deutschland schafft 3 Prozent des Welt-Umsatzes mit Kunst, was Platz Fünf bedeutet.

Rasante Umsatzsteigerung

In dem halben Jahrzehnt seit 2002, in dem international 22,3 Milliarden Euro mit Kunst erlöst worden waren, sei die Zahl der Verkäufe von Kunstwerken von knapp 26 Millionen auf gut 32 Millionen gestiegen. Die rasante Umsatz-Steigerung um rund 50 Prozent seit 2005 ist auch auf die steigende Nachfrage nach zeitgenössischer Kunst in China, Russland und Indien zurückzuführen, ermittelte die TEFAF- Studie. Geradezu "unglaublich" habe der chinesische Markt geboomt, wo die ermittelte Auktionssumme für zeitgenössische Kunst seit 2003 auf insgesamt gut 88 Millionen Euro und damit um das Hundertfache gestiegen sei.

Innerhalb der EU hat Großbritannien einen Anteil von 60 Prozent des Kunstmarktes; der EU-Anteil des Weltmarktes sei seit 2002 um 6,3 Prozent gefallen, in den USA sei hingegen diese Rate um 2,4 Prozent gestiegen. Auf dem Markt in Deutschland, wo sich weltweit die meisten Kunstmuseen, -galerien oder Auktionshäuser fänden, seien im Boom-Jahr 2006 insgesamt knapp 1,3 Milliarden Euro im Kunsthandel erlöst worden.

Auktionsrekorde

Wenn auch Auktionsrekorde die Schlagzeilen dominieren, so werden laut TEFAF-Report dennoch 52 Prozent der weltweiten Verkäufe über den Kunsthandel abgewickelt. Bei mehr als 90 Prozent der Auktionspreise falle im übrigen der Hammer des Versteigerers unter einer Grenze von 10.000 Euro. Die stetige Globalisierung des Kunstmarktes nach Russland oder Asien trage dazu bei, dass dank größerer geografischer Verteilung der Handel vor ähnlichen Einbrüchen geschützt ist, wie sie in der jüngeren Vergangenheit zu verzeichnen waren. (APA/dpa)