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Eine junge Sattelrobbe sitzt auf einer Eisscholle im Sankt-Lorenz-Golf. Rund 30 Prozent der zur Jagd frei gegebenen Tiere leben hier.

Foto: REUTERS/Paul Darrow
Ottawa/St. John's - Auch die diesjährige Jagdsaison wird in Kanada für hunderttausende Sattelrobben ( Phoca groenlandica ) den Tod bedeuten. Die Regierung hat die Tötung von 275.000 Robbenbabys erlaubt und damit die Quote gegenüber dem Vorjahr geringfügig erhöht, nachdem sie im vergangenen Jahr deutlich gesenkt worden war. Die Meeresbehörde begründete ihre Entscheidung am Montag damit, dass es sich um eine kräftige Herde mit 5,5 Millionen Sattelrobben handle.

Tierschützer nannten die neue Quote völlig unhaltbar und warnten vor einem Schrumpfen der Herde. Die Quotenerhöhung bringe eine ganze Nation in Verruf, sagte die Sprecherin einer Tierschutzorganisation. "Ist das Töten von Babyrobben wirklich das, wofür Kanadier bekannt sein wollen?"

Wie die Regierung mitteilte, wird das genaue Datum für den Beginn der Robbenjagd in den kommenden Wochen bekanntgegeben. 70 Prozent der Robben können vor der Nordküste Neufundlands, 30 Prozent im Sankt-Lorenz-Golf erlegt werden.

Schmerzloses Töten?

Die Robben werden bei der Jagd von März bis April entweder geschossen oder aber totgeschlagen. Tierschützer kritisieren die Jagd als brutal. Die Regierung in Ottawa kündigte an, das von diesem Jahr an die Jäger zu verstärkten Bemühungen verpflichtet würden, die Tiere möglichst schmerzlos zu töten. Robbenfelle werden für Kleidung verwendet, und es gibt einen wachsenden Markt für Robbenöl, das reich an Omega-3-Fetten ist.

Im vergangenen Jahr war die Tötung von 270.000 Tieren zugelassen worden, vor zwei Jahren waren es noch 335.000 gewesen. Die Robbenjagd sei die wirtschaftliche Grundlage vieler Gemeinden an der Atlantikküste, in Quebec und im Norden, erklärte das Fischereiministerium. Eine Robbe bringt den Fischern rund 78 Dollar (51,3 Euro). (APA/red)