Die inneren Grenzgänge einer Frau beschreibt der Roman "Die Passion nach G. H." der brasilianischen Ausnahme-Autorin Clarice Lispector. Evelyn Fuchs machte daraus im Wiener Kosmostheater Die Kraft einer Hölle, einen aufs höchste angespannten Monolog (Alexandra Sommerfeld hält und beherrscht diese Spannung ganz großartig), der vor seinem performativen Gegenüber (Natascha Wöss) die explosionsartige Zersplitterung eines Augenblicks beschreibt. Anstoß für all das ist eine Ekelerfahrung: Eine Frau zerquetscht ein Ungeziefer und nimmt "diese weiße Masse der Kakerlake" in den Mund - in einem schlafwandlerischen Zustand (die Tänzerin zieht sich indes wie an Fäden über die Bühne) verhandelt sie mit sich, absolut und existenzauflösend, Moral, Sinn und Kultur. Empfehlung! (ih, DER STANDARD - Printausgabe, 11. März 2008)