New York - Eine schwächere Nachfrage nach Handy-Chips belastet die Geschäfte des US-Halbleiterherstellers Texas Instruments. Das Unternehmen senkte seine Gewinn- und Umsatz-Prognose für das erste Quartal. Vor allem ein Kunde frage deutlich weniger Chips für UMTS-Handys mit einem hohen Datenübertragungsvolumen nach als ursprünglich erwartet, erklärte TI am Montagabend. Es sei aber verfrüht, dies als eine Folge des Wirtschaftsabschwungs zu bezeichnen. Den Namen des Kunden nannte TI nicht. Branchenexperten gehen aber davon aus, dass es sich dabei um den weltgrößten Handy-Hersteller Nokia handelt. Der finnische Konzern wollte sich nicht dazu äußern.

Im ersten Quartal rechnet TI nun mit einem Gewinn von 41 bis 45 Cent je Aktie. Ursprünglich hatte der Konzern 43 bis 49 Cent erwartet. Der Umsatz soll sich zwischen 3,21 und 3,35 Mrd. Dollar bewegen. Bisher hatte der Konzern 3,27 bis 3,55 Mrd. Dollar erwartet. Die Nachfrage nach Chips für einfachere Handys für Schwellenländer wie China und andere Produkte liege im Rahmen der Erwartungen, sagte TI-Vizepräsident Ron Slaymaker. Allerdings wirke sich die Entwicklung bei den UMTS-Chips so stark aus, weil in den entsprechenden Handys viermal mehr Chips verbaut würden. TI stellt neben Handy-Chips unter anderem auch Taschenrechner und Chips für Fernsehgeräte her.

Großkunde will Produktion drosseln

TI begründete die Prognose-Senkung vor allem mit den Plänen eines Großkunden, seine Produktion von UMTS-Handys zu drosseln. Branchenexperten vermuten dahinter Nokia. Der Branchenprimus könnte Aufträge für rund sechs Mio. Handys zurückziehen, hieß es am Markt. Dafür könnte auch die Wirtschaftsentwicklung verantwortlich sein, sagte Analyst John Dryden von Charter Equity Research. "Wirtschaftliche Unsicherheiten belasten zunächst den Markt für teurere Produkte und treffen deswegen auch die UMTS-Handys früher als die einfachen Produkte."

Die TI-Aktie gab im elektronischen Handel rund vier Prozent nach und belastete am Dienstag auch die Technologietitel in Europa. "Das ist ein Thema der ganzen Industrie, nicht nur einzelner Unternehmen", sagte ein Händler. Der europäische Branchenindex lag 2,7 Prozent im Minus. Die Nokia-Papiere büßten 5,3 Prozent ein. In Frankfurt gaben die Aktien von Infineon 1,7 Prozent nach. (APA/Reuters)