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Gern gesehenes Fotomotiv: Ein Zwergflusspferd im liberianischen Dschungel

Foto: APA/EPA
London - Das Zwergflusspferd (Hexaprotodon liberiensis) ist die kleinere von nur mehr zwei heute noch vorkommenden Flusspferd-Arten: mit etwa eineinhalb Metern Länge ist es halb so groß wie sein bekannterer Vetter Hippopotamus amphibius und hat nur etwa ein Viertel von dessen Masse. Es ist graziler gebaut, nicht so stark an eine vorwiegend aquatische Lebensweise angepasst - und ist vor allem eines: sehr viel seltener.

Während in Subsahara-Afrika noch geschätzte 120.000 bis 150.000 Flusspferde in freier Wildbahn leben, ist der Bestand der Zwergflusspferde auf wenige tausend zusammen geschmolzen. Ihr Verbreitungsgebiet ist auf die Waldgebiete einiger Staaten Westafrikas beschränkt, der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Staatsgebiet Liberias. Zwei Bürgerkriege, ungezügelte Wilderei und das Abholzen der Wälder ließen in den vergangenen Jahren das Schlimmste über den Fortbestand der Art befürchten; man hielt sie in Liberia schon für ausgerottet.

Erfreuliche Entdeckung

Eine gewisse Erleichterung verschaffen Biologen daher die Daten eines britischen Forscherteam, dem in den Dschungelgebieten Liberias der fotografische Nachweis gelang, dass dort zumindest einige der Tiere allen Widrigkeiten zum Trotz überlebt haben. Ein Team der Londoner Zoologischen Gesellschaft stellte bei einer Erkundungsreise im Inneren Liberias Kameras auf und wurde bereits nach drei Tagen fündig, wie die Wissenschafter am Montag bei der Veröffentlichung der Filmaufnahmen mitteilten.

Die erfreuliche Nachricht bedeute jedoch keineswegs, dass die Zwergflusspferde in Liberia nicht mehr bedroht seien. Vielmehr bedürften sie in dem Unruheland ganz besonderer Schutzvorkehrungen, wenn ihr dortiges Überleben gesichert werden soll, erklärte Ben Collen von der Zoologischen Gesellschaft. Obwohl in Liberia nach rund 15 Jahren Bürgerkrieg im Jahr 2003 wieder Frieden einkehrte, ist die Not der Bevölkerung immer noch sehr groß. Illegale Wilderei und die Abholzung, die den Lebensraum der Zwergflusspferde weiter einschränkt, sind daher nur schwer einzudämmen.

Nach Angaben der Forscher wird auch in Liberias Nachbarländern Sierra Leone und Guinea der Lebensraum der äußerst scheuen Zwergflusspferde immer kleiner. Insgesamt werde ihre Zahl auf höchstens noch 3.000 geschätzt. (APA/dpa/red)