Nach Aussagen des marokkanischen Schubhäftlings und Brandopfers Jamal A., dass das Feuer in seiner Zelle im Polizeianhaltezentrum (PAZ) Wien-Josefstadt von Beamten gelegt worden sei, hat die Obfrau der Menschenrechtsgruppe SOS Mitmensch, Nadja Lorenz, Beschwerde beim Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) Wien eingebracht: Der Staat habe seine Fürsorgepflicht vernachlässigt. A. sei durch Mängel im Brandschutz in akute Lebensgefahr geraten.

Laut dem Magazin "profil" hat der nach acht Wochen künstlichem Tiefschlaf erwachte A. vor zehn Tagen erzählt, dass ihn ein Polizist vor dem Brand mit den Worten "Heute wirst du sterben" bedroht habe. In der Nacht sei er - allein in einer Zelle - erwacht, weil die Matratze im Nebenbett Feuer gefangen habe. Nach dem Drücken der Alarmglocke sei minutenlang nichts passiert.

Der 18-Jährige erlitt schwerste Verbrennungen, der linke Unterarm musste ihm amputiert werden. Mängel im Brandschutz des PAZ Josefstadt hatte 2004 bereits das Antifolterkomitee des Europarates (CPT) festgestellt.

In der Nacht auf Sonntag ist es in einer Zelle des PAZ Wels erneut zu einem Brand gekommen. Ein Häftling wurde ins Spital gebracht. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 10.3.2008)