Seit 2005 ist Birgit Sedlmayer-Gansinger als Leiterin des vierköpfigen Consulting-Teams der Online, Interactive & Multimedia Unit von Draftfcbi tätig. Zu ihrem Aufgaben zählen u.a. die Entwicklung von Internet- und Intranet-Projekten, integrierten Promotions, Newsletter-Marketing und Online- und Mobile Advertising.

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Birgit Sedlmayer-Gansinger wurde bei der Online-Umfrage von werbeplanung.at zum "Onliner des Jahres" in der Kategorie Mediaplaner/Kundenberater gewählt. Sie ist Account Director Online bei Draftfcbi und führt das vierköpfige Consulting-Team, das alle Multimedia- und Online-Projekte der Agentur verantwortet. Von Kunden wünscht sie sich "mehr Mut zu Neuem". Es gebe teilweise Skepsis gegenüber dem Bereich Online, "da viele Ansprechpersonen große Distanz zeigen, was 'Technik' betrifft", so Sedlmayer-Gansinger im Gespräch mit derStandard.at. "Das kann ich teilweise nachvollziehen, aber ich finde es manchmal übertrieben".

Online-Medien oft "wenig innovativ"

Aber auch innerhalb der Online-Medien werde oft nicht viel Innovatives gewagt, "da gibt man sich mit einfachen Bannerkampagnen zufrieden, statt integrierte Kampagnen mit viel größerem Output zu überlegen. Nur dann kommt man garantiert zum Ziel, aber das benötigt 'Zeit und Hirnschmalz'".

Gewohnheit (nach dem Motto: es hat bisher ja auch ohne Online Advertising funktioniert), die erwähnte "Scheu" vor der Technik und zu wenig Know how über Möglichkeiten, Kosten, technische Hintergründe und Nutzungsverhalten im Web sind laut Sedlmayer-Gansinger Gründe, warum Unternehmen noch immer zögern, in Online-Werbung zu investieren.

Die größten Vorteile von Online-Werbung im Vergleich zu anderen Werbeformen sieht sie in der "klaren Messbarkeit der Ergebnisse, kostengünstig sowohl in der Produktion als auch 'Auslieferung', sehr flexibel, da noch während einer Kampagne optimiert werden kann und relativ kurzfristig einsetzbar".

Negative Overlays

Sie arbeitet gern mit Content Ads ("weil unaufgeregt und mitten im Content"), Sitebar ("skalierbar und coole Effekte erzielbar"), auch Sitebranding/bzw. Wallpaper findet sie "spannend". Negativ sind für sie Overlays, "so kreativ sie auch sein mögen".

Durchsetzen würden sich in Zukunft Formate, die einerseits den User nicht stören und andererseits auch Raum für kreative Umsetzung erlauben. Sedlmayer-Gansinger: "Abseits von klassische Bannerkampagnen sehe ich auch Newsletter-Marketing, Promotions über Microsites, Mobile Aktivitäten, etc. als sehr wichtig, die immer dann gut funktionieren wenn sie integriert im gesamten Mediamix geplant und umgesetzt werden".

Witzig fand sie zuletzt die Sky Europe-Kampagne, weil "die Sujets sehr simpel sind und die Flexibilität da ist, das Wording auf die Seite oder auch den Seiteninhalt anzupassen und so nette Wortspielereien zu landen". Auch die Zipfer Lemon-Kampagne sei für ihre Agentur und den Kunden sehr erfolgreich gewesen, eingesetzt wurden dabei Sitebranding und Banner-Ads, kombiniert mit einer Couponing Sample-Aktion, Link auf die Microsite mit Download-Area, Gewinnspiel, Music, begleitet durch TV-Spot, Gastro-Tour, Newsletter.

ÖWA Plus: "Wichtig, dass viele Medien mitmachen"

Das neue Messsystem ÖWA Plus findet sie sehr positiv, "jetzt stehen auch Daten zur Verfügung, so wie es die Kollegen gewohnt sind, die bisher nur mit klassischer Werbung zu tun hatten, sowohl auf Kundenseite, als auch in klassischen Agenturen. Durch die Definition von Nettoreichweiten, GRPs, Bruttokontakte etc. haben wir dann auch Facts und auch ein Vokabular zur Verfügung, das uns die Argumentation pro Online-Advertising absolut erleichtert." Wichtig sei, dass viele Medien hier mitmachen.

Und wo sieht die "Onlinerin des Jahres" die Online-Werbung in fünf Jahren? "Dort, dass ein Marketingleiter den Einsatz von Budget für Online-Werbung nicht mehr vor den Vorgesetzten argumentieren muss und dass wir - aus einer Dialogmarketing-Agentur - ebendiesen Einsatz von Online-Werbung vor den Kollegen aus der klassischen Agentur nicht mehr argumentieren müssen." (Astrid Ebenführer, derStandard.at, 10.3.2008)