Wien - Am Sonntag eröffnete im Wiener Museum für Völkerkunde die Ausstellung "Tutanchamun und die Welt der Pharaonen". Die Ausstellung wurde von der National Geographic Society mit weiteren Partnern in Kooperation mit dem Ägyptischen Museum Kairo und dem Kunsthistorischen Museum Wien organisiert und wird in dieser Form in Europa ausschließlich in Wien zu sehen sein. Zwar fanden in Europa zuletzt zahlreiche unterschiedlich zusammengestellte Ausstellungen über das alte Ägypten statt, doch besticht die Schau in Wien durch eine besondere Qualität der Exponate, die teilweise noch nie außerhalb Ägyptens gezeigt wurden.

Der Ausstellungsrundgang beginnt mit der Vorstellung einiger der größten Herrscher der ägyptischen Geschichte und präsentiert das Leben der königlichen Familien und ihres Hofstaates. Mit der Darstellung der altägyptischen Religion und des Jenseitsglaubens wird zum eigentlichen Herzstück der Ausstellung, den Exponaten aus dem Grabschatz des Tutanchamun, übergeleitet. derStandard.at besuchte die Ausstellung und präsentiert dem Rundgang der Schau folgend einige der schönsten Objekte.

Foto: Michael Vosatka

Statue des Chephren (Chafre)
Kalzit, Farbspuren
Altes Reich, 4. Dynastie, Zeit des Chephren (2576–2551 v. Chr.)


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Chephren, Sohn des Cheops und Vater des Mykerinos, ist der Erbauer der zweitgrößten Pyramide von Giza, wahrscheinlich auch der Erbauer des Großen Sphinx, da das Antlitz des Pharaos im Gesicht des Sphinx wiederzuerkennen ist. In dieser Darstellung trägt er auf seinem Kopf das königliche Nemes (gestreiftes Kopftuch) mit der Uräus-Schlange. Am Kinnansatz ist der königliche falsche Bart zu sehen.

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Chephren

Foto: Michael Vosatka

Statue des Mykerinos (Menkaure)
Kalzit
Giza, Mykerinos-Pyramide
Altes Reich, 4. Dynastie, Zeit des Mykerinos (2551 – 2523 v. Chr.)


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Mykerinos, der Sohn des Chephren, war der Erbauer der kleinsten der drei Hauptpyramiden von Giza. Er sitzt auf einem Blockthron und hält die rechte Faust geballt auf seinem Knie. Der Kopf der Statue ist verhältnismäßig klein, ein Detail von einigen seiner Statuen.

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Mykerinos

Foto: Michael Vosatka

Statue des Amenemhet III.
Granodiorit
Karnak, Tempel des Amun-Re
Mittleres Reich, 12. Dynastie, Zeit des Amenemhet III. (1843–1797 v. Chr.)


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Amenemhet III. ist ein Pharao der Epoche des Mittleren Reiches. Der 6. König der 12. Dynastie führte Ägypten zu einer kulturellen Blüte. Während seiner langen und stabilen Herrschaft wurde er in seinen Statuen in der Regel mit jugendlichen Zügen dargestellt, im Gegensatz zu seinem Vater Sesostris III., mit dem er über eine längere Periode gemeinsam regierte. In einigen Darstellungen Amenemhets sind jedoch in den Gesichtszügen Anzeichen von Stress und Ermüdung zu erkennen.

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Amenemhet III.

Foto: Michael Vosatka

Links: Kniende Statue der Hatschepsut
Roter Granit
Theben, Deir el-Bahari
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit der Hatschepsut (1502–1482 v. Chr.)


Rechts: Statue Thutmosis' III. (Djehutimes)
Kalzit
Deir el-Medina
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit Thutmosis' III. (1504–1452 v. Chr.)


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Hatschepsut stellt eine Ausnahmefigur in der ägyptischen Geschichte dar: Die Tochter Thutmosis' I. und Gemahlin ihres Halbbruders Thutmosis' II. übernimmt nach dessen Tod die Regierungsgeschäfte, da der Thronfolger, ihr Stiefsohn Thutmosis III., noch ein Kind ist. In der Folge besteigt sie als Pharao den Thron und tritt als männlicher Herrscher auf, Thutmosis III. wird zurückgedrängt. Die kniende Figur stellt Hatschepsut beim Opfer an die Götter dar. Vor dem Gefäß mit den Opfergaben steht ein Djed-Pfeiler. Diese Hieroglyphe bedeutet "Dauer", es ist ein Symbol, das mit Begräbnis- und Wiederauferstehungsritualen in Verbindung gebracht wird.

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Hatschepsut

Foto: Michael Vosatka

Thutmosis III. wurde trotz seiner Entmachtung durch Hatschepsut zu einem der mächtigsten ägyptischen Könige. Nach dem Tod seiner Stiefmutter wurde Ägypten unter seiner Herrschaft durch seine Feldzüge zu einer Weltmacht. Er dehnte den Machtbereich Ägyptens bis über den Euphrat aus.
In dieser Darstellung opfert der kniende Pharao dem Gott Amun, der in der Inschrift auf der Rückseite der Statue genannt wird, in einem Gefäß eine Flüssigkeit.

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Thutmosis III.

Foto: Michael Vosatka

Büste Amenophis' III. (Amenhotep) mit Blauer Krone
Bemalter Lehm, Stuck
Karnak, Tempel des Amun-Re
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit Amenophis' III. (1410–1372 v. Chr.)


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Amenophis III. war ein Urenkel Thutmosis' III. Er entwickelte während seiner Herrschaft eine Bautätigkeit, die ihresgleichen sucht. Das Ägyptische Reich befindet sich zu seiner Zeit in einer stablien Phase. Amenophis pflegt eine rege diplomatische Korrespondenz mit den Herrschern der anderen orientalischen Großmächte.

Dieser Kopf stellt den jungen König dar. Er wurde aus ungebranntem Ton gefertigt, möglicherweise als sich die Herrschaft Amenophis' dem Ende zuneigte. Er ist vollständig gefertigt und diente möglicherweise als Ersatzkopf für eine Statue, die nicht genügend Jugendlichkeit ausstrahlte. Obwohl fast alle Statuen bemalt wurden, ist diese flächendeckende, monochrome rote Farbe eher ungewöhnlich.

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Amenophis III.

Foto: Michael Vosatka

Relief des Haremhab (Horemheb)
Quarzit
Kairo
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Haremhab (1343–1315 v. Chr.)


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Haremhab war der General Tutanchamuns. Nach dem Tod dessen Nachfolgers Eje bestieg er schließlich selbst den Thron. Als letzter König der 18. Dynastie entfernte Haremhab die letzten Überbleibsel der kulturellen Revolution Echnatons und stellte die traditionelle polytheistische Religion wieder her. Die Tempel Atons, des abstrakten Sonnengottes, wurden zerstört, zahlreiche Monumente von ihm usurpiert. Viele Objekte überdauerten jedoch, da sie als Füllmaterial für die Mauern neuer Bauwerke Verwendung fanden.

Auf diesem Mauerfragment ist möglicherweise eine Krönungsszene zu sehen. Er opfert Weihrauch vor dem Sonnengott Chepri, der hier nicht zu sehen ist.

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Haremhab

Foto: Michael Vosatka

Büste Ramses' II. (Ramessu Meriamun)
Granodiorit,
Tanis
Neues Reich, 19. Dynastie, Zeit Ramses' II. (1304–1237 v. Chr.)


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Ramses II. hält die meisten Rekorde unter allen Pharaonen. Kein ägyptischer Herrscher hat mehr Denkmäler errichtet, kaum einer länger regiert. 40 Töchter und 45 Söhne sind bekannt. Für diese wurde mit KV 5 die größte Grabanlage im Tal der Könige errichtet. Zu Beginn seiner Regierungszeit führte er einen Feldzug gegen die Hethiter im Kampf um die Vorherrschaft in Syrien. Die berühmteste Schlacht der ägyptischen Geschichte, die Schlacht von Qadesch am Orontes, geht zwar verloren, wird jedoch wie ein Sieg überliefert und führt tatsächlich zu einem Ausgleich mit den Hethitern und einem Friedensvertrag, dem ersten bekannten Staatsvertrag der Menschheit.

Das ausgestellte Fragment ist Teil eines überlebensgroßen Bildnisses des Königs. Es zeigt Ramses, einen gefältelten Schurz tragend, wie er gegen Ende der 18. Dynastie eingeführt wurde. Ein königlicher Uräus (Kobra) ist an einem Band befestigt, das um seine Perücke gewickelt ist. In seiner rechten Hand hält er ein Szepter, Symbol seines Amtes.

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Ramses II.

Foto: Michael Vosatka

Obere Hälfte einer Statue des Merenptah (Merenptahhotephermaat)
Granodiorit
Medinet Habu
Neues Reich, 19. Dynastie, Zeit des Merenptah (1237–1226 v. Chr.)


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Merenptah ist der 13. Sohn seines Vaters Ramses' II. Er trat sein Amt bereits im fortgeschrittenen Alter an.

Die unspezifischen Gesichtszüge deuten darauf hin, dass diese Figur möglicherweise einem Pharao der vorherigen Dynastie gehörte. Während der Herrschaft von Merenptah, dem Sohn Ramses’ II., wurde sie wahrscheinlich von Künstlern für den Pharao überarbeitet.

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Merenptah

Foto: Michael Vosatka

Kopf eines Sphinx des Schabaka
Roter Granit
Karnak, Tempel des Amun-Re
Spätzeit, 25. Dynastie, Zeit des Schabaka (712–698 v. Chr.)


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Schabaka war ein Herrscher aus der Dynastie der Kuschiter. Die Herrscher des Königreichs Kusch in Nubien auf dem Gebiet des heutigen Sudan eroberten nach jahrhundertelanger Abhängigkeit von Ägypten in einer Schwächeperiode das Land am Nil und stellten nun ihrerseits Pharaonen. Schabaka war der erste, der auch in Ägypten residierte. Der Kopf dieser Statue war ursprünglich Teil eines Sphinx und trägt die doppelte Uräusschlange, das Zeichen eines Kuschitenherrschers.

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Schabaka

Foto: Michael Vosatka

Statue des Senenmut und der Neferure
Granodiorit
Karnak, Tempel des Amun-Re
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit der Hatschepsut (1502–1482 v. Chr.)


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Senenmut, ein hoher Beamter und Würdenträger am Hofe von Hatschepsut, war der Vormund ihrer Tochter Neferure. Diese innovative Komposition deutet einerseits auf seine Verantwortung hin und zeigt andererseits eine Umkehr der traditionellen Geschlechterrollen, da im Gegensatz zu herkömmlichen Darstellungen eine weibliche Figur von einer männlichen Figur umarmt wird. In der Kartusche steht der Name der Prinzessin.

Foto: Michael Vosatka

Sarkophag für Prinz Thutmosis' Katze
Kalkstein
Mit Rahina
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit Amenophis' III. (1410–1372 v. Chr.)


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Thutmosis war Sohn von Amenophis' III., starb jedoch schon früh. In der Ausstellung ist der Sarkophag von Ta-Mit, der Katze des Prinzen, zu sehen.

Katzen spielten eine bedeutende Rolle in der ägyptischen Religion und wurden mit Amun in Verbindung gebracht. Als Haustiere waren sie für die Bekämpfung von Schlangen und Ratten sehr wichtig. Thutmosis begrub seine Katze in diesem Sarg auf einem Friedhof in Memphis.

Foto: Michael Vosatka

Kolossale Statue Amenophis' IV./Echnaton (Amenhotep/Achanjati)
Sandstein
Karnak, östlicher Tempel des Gem-pa-Aton
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Echnaton (1372–1355 v. Chr.)


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Amenophis IV. folgte seinem Vater Amenophis III. auf den Thron. Seine Person wird von der Forschung zwiespältig beurteilt. Fakt ist jedoch, dass er den ägyptischen Staat komplett umbaute. Er gab Aton, der Sonnenscheibe, Vorrang gegenüber allen anderen Gottheiten und erhob den Kult in einen monotheistischen Rang. Er verließ Theben, wo er zunächst noch einen großen Atontempel gebaut hatte und errichtete mit Achetaton eine neue Hauptstadt in Mittelägypten an der Stelle des heutigen El-Amarna. Die Amunpriesterschaft wurde entmachtet. Auch die Kultur wurde revolutioniert: die Kunstwerke der Amarnazeit bestechen durch Ausdruckkraft und naturalistische Darstellungen.

Die religiöse Revolution des Echnaton befand sich in ihren Anfängen, als der Pharao diese Reihe von Statuen für die Kolonnaden seines Tempels in Karnak erbauen ließ. Die unterschiedlichen Kopfstücke auf jeder Säule weisen auf verschiedene Aspekte des Königs hin. Die Doppelkrone und der Nemes-Kopfschmuck deuten darauf hin, dass Echnaton sich als irdischer Vertreter seines neuen Gottes verstand.

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Echnaton

Foto: Michael Vosatka

Fußbodenfragmente eines Palastes in Amarna
Gips, Farbe
Tell el-Amarna, Maru-Aton
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Echnaton (1372–1355 v. Chr.)


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Die Paläste in Echnatons neuer Hauptstadt Amarna waren umfassend mit dekorierten Wänden, Säulen und Fußböden geschmückt. Diese Szene aus der Residenz der Prinzessin Meritaton zeigt die Landschaft des Nilufers.

Foto: Michael Vosatka

Prinzessin beim Verzehren einer Ente
Kalkstein, Farbe
Tell el-Amarna, Nördlicher Palast
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Echnaton (1372–1355 v. Chr.)


Büste einer Amarna-Prinzessin
Quarzit, Farbe
Tell el-Amarna, Werkstätte des Thutmosis
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Echnaton (1372–1355 v. Chr.)


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Die Skizze der Prinzessin war ein Probestück und stellt die ursprüngliche Zeichnung des Künstlers sowie die Frühstadien des Werkes dar. Die Szene bietet einen intimen und lebendigen Einblick in das Leben am Königshof. Diese ungewöhnliche Art der Darstellung findet man fast ausschließlich in der Amarna-Periode. Der Kopf ist Teil einer Skulptur aus unterschiedlichen Materialien und stammt aus der Bildhauerwerkstatt des Thutmosis, wo auch die berühmte Büste der Nofretete gefunden wurde. Wahrscheinlich stellt er eine der sechs Töchter Echnatons und Nofretetes dar. Ein besonderes Merkmal der Amarna-Kunst ist der längliche Schädel.

Foto: Michael Vosatka

Toilettensitz
Kalkstein
Tell el-Amarna
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Echnaton (1372–1355 v. Chr.)


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Wo der Pharao zu Fuß hingeht: Die sanitären Anlagen im Palast von Amarna waren hoch entwickelt. Über den Auffangbecken für die Exkremente waren Toilettensitze aus Stein angebracht. Ausgrabungen in bürgerlichen Häusern der Hauptstadt haben hölzerne Toilettensitze für die Elite zutage gebracht.

Foto: Michael Vosatka

Unten und rechts: Eje empfängt das Ehrengold
Kalkstein
Tell el-Amarna, Grab des Eje
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Echnaton (1372–1355 v. Chr.)


Oben links: Stele mit Darstellung des Ani im Streitwagen
Kalkstein, Farbe
Tell el-Amarna, Grab des Ani
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Echnaton (1372–1355 v. Chr.)


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Das Fragment aus dem Grab von Eje (Itnetjeray) in Amarna zeigt den Wesir mit seiner Frau, das "Ehrengold" tragend, während er einen weiteren Kragen vom königlichen Paar in Empfang nimmt. Eje diente später Tutanchamun, trat dessen Nachfolge an und wurde in seiner eigenen königlichen Grabkammer im Tal der Könige bestattet, sodass das Grab in Amarna nicht benutzt wurde. Die farbige Gedenkstele zeigt Ani, einen Schreiber und Verwalter, von einer Ehrungszeremonie kommend. Auch er trägt das "Ehrengold", das ihm Echnaton verliehen hat.

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Eje

Foto: Michael Vosatka

Innensarg der Königin Meritamun
Zedernholz, Farbe
Theben, Deir el-Bahari, TT 358
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit Amenophis' I. (1545–1525 v. Chr.)


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Meritamun, die Frau Amenophis' I. trägt als königliche Gemahlin den Uräus. Sowohl der menschenförmige Sarg als auch die Perücke der Königin wurden erst zu Beginn des Neuen Reiches eingeführt. Die Gesichtszüge ähneln denen ihres Gemahls.

Foto: Michael Vosatka

Goldene Maske Psusennes' I.
Gold, Lapislazuli, Glas
Tanis, San el-Hagar, Grab Psusennes' I.
Dritte Zwischenzeit, 21. Dynastie, Zeit Psusennes' I. (1055–1005 v. Chr.)


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Die goldene Maske der Mumie von Psusennes war als Schutz gedacht und wurde über den Kopf, die Schultern und Teile des Brustkorbs gelegt. Die königliche Kopfbedeckung mit der Uräusschlange und dem göttlichen falschen Bart zeugen von seinem Herrscher- und Götterstatus. Die Verwendung von Gold, dem Fleisch der Götter, bestätigt seine Göttlichkeit auch im Jenseits.

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Psusennes I.

Foto: Michael Vosatka

Uschebti des Tutanchamun
Holz, Gold, Bronze, Farbe
Theben, Tal der Könige, Grab des Tutanchamun (KV 62)
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Tutanchamun (1355–1346 v. Chr.)


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Uschebtis wurden den Pharaonen in großer Zahl ins Grab mitgegeben, um für den Verstorbenen zu arbeiten. Die ausgestellte Figur ist die einzige, die im Vorraum des Grabes gefunden wurde; sie ist zugleich eine der größten. Die Inschrift ist eine Uschebti-Beschwörungsformel aus dem Ägyptischen Totenbuch, die garantiert, dass der König im Jenseits keine körperliche Arbeit verrichten muss. In den Kartuschen sind der Thronname des Königs (Abbildung links) Neb-cheperu-Re, "Herr an Gestalten, ein Re" und der Eigenname (rechts) Tutanchamun heqa iunu schema, "Lebendes Abbild des Amun, Herrscher von Heliopolis" zu lesen.

Foto: Michael Vosatka

Oben links: Kopfstütze
Glas, Gold


Mitte links: Spielkästchen
Elfenbein, Farbe


Unten links: Leopardenkopf
Holz, Gold


Oben rechts: Kasten mit giebelförmigem Deckel

Unten Mitte: Salbölgefäß
Kalzit


Unten rechts: Leuchterhalterung
Holz, Bronze
Alle Objekte: Theben, Tal der Könige, Grab des Tutanchamun (KV 62)
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Tutanchamun (1355–1346 v. Chr.)


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Nackenstütze: Während ihres Lebens im Diesseits schliefen Ägypter auf hölzernen Kopf- und Nackenstützen, die mit Stoff umhüllt waren. Im Jenseits benutzten sie jedoch Kopfstützen aus Stein und Glas, deren Zauberkraft das Böse abhalten sollte. Ihre Form symbolisierte den Horizont, mit dem Kopf des Verstorbenen als Sonne die tägliche Wiedergeburt erlebend.

Brettspiel: Eines von vier vollständigen Spielen in der Grabkammer. Dieses kleine, zweiseitige Exemplar enthält eine Schublade zur Aufbewahrung der neun Spielsteine. Auf der einen Seite befindet sich das Spiel Senet, das im Zusammenhang mit Begräbnisritualen steht, und auf der anderen ist es das Spiel Tjau.

Leopardenkopf:Zwei dieser Plaketten wurden von Howard Carter im Grab gefunden. Dieser Schmuck wurde von Sem-Priestern während der "Mundöffnungszeremonie" an der Kleidung getragen. Diese Zeremonie garantierte, dass der Verstorbene im Jenseits alle Körperfunktionen wiedererlangte.

Holzkasten: In diesem Kasten waren zwei kleine Särge mit zwei Föten unberührt, möglicherweise die Töchter Tutanchamuns.

Salbgefäß: Dieses aufwendig geschnittene Ölgefäß zeigt die Symbole für die Vereinigung Ober- und Unterägyptens wiedergegeben. Papyruspflanzen, die den Norden darstellen, entspringen Lilien, die den Süden symbolisieren.

Leuchter: Dieser Leuchter hielt ursprünglich eine Schale mit Öl und einen Leinendocht zwischen den ausgestreckten Armen des bronzenen Henkelkreuzes Anch. Die Hieroglyphe bedeutet "Leben".

Foto: Michael Vosatka

Oben links: Stuhl
Holz, Farbe


Oben rechts: Modell eines Bootes
Holz, Farbe


Unten: Bett
Holz, Farbe
Alle Objekte: Theben, Tal der Könige, Grab des Tutanchamun (KV 62)
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Tutanchamun (1355–1346 v. Chr.)


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Stuhl: Die Lehne und die Verstrebungen zwischen den Beinen sind fein durchbrochen gearbeitet. Sitzt der König im Stuhl, befindet sich die schützende Gestalt des Horus hinter ihm.

Schiff: Der Nil war die Hauptverkehrsader Ägyptens. Schiffe hatten Segel oder wurden mit Rudern angetrieben. Im Grab Tutanchamuns fand man 35 Schiffsmodelle.

Bett: Dieses Bett ist eines von sieben aus der Grabkammer. Es war weiß gestrichen, von einfacher Form und diente möglicherweise dem König im Leben. Die katzenartigen Beine ruhen auf Podesten und die geflochtene Schilfmatte ist noch intakt.

Foto: Michael Vosatka

Oben links: Statue des Duamutef
Holz, Vergoldung, Farbe


Oben rechts: Statue des Sopdu
Holz, Vergoldung, Glas


Unten links: Sandalen
Gold


Unten rechts: Finger- und Zehenhüllen
Gold Alle Objekte: Theben, Tal der Könige, Grab des Tutanchamun (KV 62)
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Tutanchamun (1355–1346 v. Chr.)


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Duamutef, der schakalköpfige Sohn des Horus, ist einer von vier Göttern, die für den Schutz der Organe verantwortlich sind. Dieser ist Hüter des Magens.

Sopdu: An religiösen Festtagen trugen die Priester Abbildungen von Gottheiten an einem langen Stab, wie diesen ruhenden Falken. "Tutanchamun, von Sopdu geliebt", lautet die Inschrift.

Die goldenen Sandalen haben ein eingraviertes Schilfmuster. Tutanchamun trug sie an den Füßen, als seine Mumie von Howard Carter freigelegt wurde.

Goldhüllen: Die Finger und Zehen Tutanchamuns wurden von Hüllen mit detaillierten Gravuren geschützt.

Foto: Michael Vosatka

Kanopensarg des Tutanchamun
Gold, Karneol, Halbedelsteine, Glas
Theben, Tal der Könige, Grab des Tutanchamun (KV 62)
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit des Tutanchamun (1355–1346 v. Chr.)


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Der Eingeweidesarg enthielt ursprünglich den Magen des Königs. Die Namen von Duamutef, einem der Söhne des Horus, und der Göttin Neith auf der Inschrift bewachen den Inhalt. Die Göttin erscheint auf der Innenseite des Deckels, und ein Spruch aus dem Ägyptischen Totenbuch befindet sich im Inneren des Sarges.

Foto: Michael Vosatka

In einem eigenen Raum der Ausstellung werden die neuesten Erkenntnisse aus den Computertomographie-Untersuchungen der Mumie Tutanchamuns präsentiert. Der König ist demnach nicht wie früher vermutet an einer Kopfverletzung gestorben, sondern erlag möglicherweise den Folgen eines Beinbruches. (Michael Vosatka)

Foto: Michael Vosatka