Verzweiflung in fröhlicher Gelassenheit
Balladen voller Traurigkeit, Hymnen der Wehmut. Es wird politisiert und getrunken. Wir feiern den Weltuntergang, um zu überleben. Mit der Stimme der gebürtigen Niederösterreicherin Clara Luzia Maria Humpel klingt das aber nicht nach Selbstmitleid und triefendem Weltschmerz, sondern viel mehr nach Auferstehung in Bescheidenheit. Wie zum Beispiel "Homedrinking": Ein Song der Verzweiflung dargebracht in fröhlicher Gelassenheit. Clara Luzia bringt wie selbstverständlich Großes in ihren Texten zum Ausdruck.
Emotionale Qualität von Musik
So ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn die 29jährige "Trauriges Glücklichsein" in einem Interview mit Gerhard Stöger als die besondere, emotionale Qualität von Musik beschreibt. Gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass das nichts mit Jammereien zu tun hat: "Ich kann jammernde, leidende, junge Mittelstandsmänner nicht leiden und ich mag es nicht, wenn Musiker klingen, als würden sie gleich zu heulen beginnen." Ein Beispiel: Conor Oberst alias Bright Eyes: "Bei ihm habe ich immer das Gefühl, dass er sich beim Singen seiner Lieder denkt: Gleich hab ich's und sie finden, boah, ist der arm", so die Sängerin.
Texte, die in der Seele wühlen
So klar, einfach und extrem die Texte der Autorin in der Seele wühlen, so selbstverständlich wirkt auch die phantasievolle Instrumentierung. Das Glockenspiel in "Narrow Margin". Oder wunderschöne Akkordeonklänge in "One Too Many". Ein streichendes Cello füllt den "Port of New Orleans", aber auch Chöre, Klatschen – es ist einfach alles da.
Tropfen, die auf die Scheibe klatschen