Belgrad - Der serbische Präsident Boris Tadic hat am Samstagabend angekündigt, dem Wunsch von Ministerpräsident Vojislav Kostunica zur Ausschreibung vorgezogener Parlamentswahlen nachkommen zu wollen. Er werde nach einem entsprechenden Regierungsbeschluss entsprechend seinen Kompetenzen die Neuwahl ausschreiben, sagte der pro-westliche Politiker, dessen Demokratische Partei (DS) die größte der vier Regierungsparteien ist.

Tadic widersprach jedoch der Deutung des nationalkonservativen Regierungschefs, dass die Regierung keine einheitliche Position in der Kosovo-Frage habe. Alle Parteien seien sich einig, dass der Kosovo ein Teil Serbiens sei, betonte der Präsident. Es gebe vielmehr Differenzen, was die europäische und wirtschaftliche Perspektive Serbiens und seiner Bürger betreffe. "Die Bürger Serbiens verdienen ein besseres Leben und eine wirtschaftliche Perspektive, die nur in der Europäischen Union möglich sind. Ich bin überzeugt, dass wir die Unabhängigkeit des Kosovo am besten mit der Mitgliedschaft in dieser Organisation verhindern können", hob Tadic hervor.

"Demokratische Fähigkeiten"

"Die Wahlen sind auch die Gelegenheit dafür, dass Serbien seine demokratischen Fähigkeiten bekräftigt, sich die Potenziale für die Verteidigung des Kosovo erneuern und die Wirtschaft sowie die Stellung des Landes in der Staatengemeinschaft gefestigt wird", betonte Tadic laut einer Aussendung seines Kabinetts. (APA)