Wien - Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) hat am Freitag wegen der Säureattentate in Oberösterreich die Sicherheitsverantwortlichen der Länder und der Ministerien sowie die Sicherheitsdirektionen verständigt. Das sagte der Sprecher des Innenministeriums, Oberst Rudolf Gollia, der APA. In der Steiermark erging per SMS eine entsprechende Warnung an Politiker im Land, verdächtige Postsendungen nicht zu öffnen, erfuhr die APA.

Aus aktuellem Anlass hat das Innenministerium einen aus der Zeit des Briefbombenterrors von Franz Fuchs stammenden Folder über den Umgang mit verdächtigen Postsendungen aktualisiert. Nachfolgend erhalten Sie den Wortlaut des Folders:

"Erkennungsmerkmale einer verdächtigen Postsendung:

- Briefsendungen wirken starr und fest, der Inhalt des Briefes kann sich elastisch bis knetbar oder als Luftpolster anfühlen.

- Die Briefe sind dicker (bislang nie unter 5 mm) und schwerer als übliche Briefe in ähnlicher Größe - die Gewichtsverteilung kann unregelmäßig sein, Unebenheiten und erstärkungen sind zusätzliche Indizien.

- Plastischer Sprengstoff kann Fettflecken (Ausschwitzen) an der Verpackung verursachen.

- Verpackungen, bei denen das Ende der Verschnürung oder ein mit Klebefolie abgedeckter Faden ins Innere der Sendung führt.

- Eine beim Öffnen der äußeren Verpackung zum Vorschein kommende sorgfältige innere Verpackung, welche eines der oberen Kriterien erfüllt.

- Austreten einer pulverförmigen Substanz oder Sichtbarwerden von Fensterkitt- oder Plastilin ähnlichen Inhalten bei beschädigten Sendungen, ungewöhnliche Gerüche.

- Besondere schriftliche Hinweise auf der Sendung (z.B. "PERSÖNLICH") welche dazu dienen, dass eine ganz bestimmte Person erreicht wird.

- Auffällig fehlerhafte Absenderangaben oder die offensichtliche Verwendung von Phantasienamen als Absender, unübliche Brief- oder Paketmerkmale.

Verhaltensmaßnahmen:

- Postsendungen haben bereits einen langen Weg überstanden (Aufgeben, Abstempeln, Transporte). Es besteht somit bei sorgfältigem Umgang (nicht knicken, brechen od. sonst beschädigen) mit diesen kein Grund zur Panik.

- Legen Sie die verdächtige Sendung jedoch sofort vorsichtig an einem gesicherten Ort (eventuell durch Mauer oder Wandvorsprünge abgeschirmt) ab.

- Verwenden Sie in unmittelbarer Nähe kein Handy, Schnurlostelefon oder Funkgerät.

- Die Sendung darf keiner Feuchtigkeit (Kurzschlussgefahr!), großer Kälte oder Hitze (Sonneneinstrahlung oder Heizung) ausgesetzt werden.

- Mechanische Belastungen, Stöße oder Schläge sind zu vermeiden

- Verlassen Sie die unmittelbare Umgebung bzw. den Arbeitsplatz bei begründbarem Verdacht.

- Verständigen Sie Ihren Vorgesetzten, eventuell einen allfälligen Sicherheitsbeauftragten im Arbeitsbereich.

- Verständigen Sie die nächste Sicherheitsdienststelle.

Verhalten bei bereits geöffneten, bedenklichen Postsendungen:

- Inhalt der Sendung keinen extremen Umwelteinflüssen oder Bestrahlung (z.B. Kopiergerät) aussetzen.

- Verwahren Sie die Sendung an einem gesicherten Ort, verhindern Sie den Zutritt von Unbeteiligten.

- Sendung nicht weiter berühren und an keine dritten Personen weitergeben.

- Verständigen Sie die nächste Sicherheitsdienststelle." (APA)