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Russlands scheidender Präsident Vladimir Putin wird wegen der Schließung der Europäischen Universität in St. Petersburg kritisiert.

Foto: ap/japaridze

St. Petersburg - In einem Offenen Brief an den scheidenden russischen Präsidenten Wladimir Putin haben mehrere Wissenschaftler gegen die Schließung der Europäischen Universität in St. Petersburg protestiert. Die Forscher der renommierten Russischen Wissenschaftsakademie deuten in dem am Donnerstag in der Zeitung "Wedomosti" veröffentlichten Schreiben an, die Universität sei am Mittwoch aus politischen Gründen geschlossen worden.

Die Hochschule wird teilweise von den beiden US-Stiftungen MacArthur und Ford finanziert. Offizieller Grund für die Aussetzung der Lizenz seien Verstöße gegen Brandschutzbestimmungen, sagte eine Sprecherin der Universität gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Anschuldigungen

Die Berichterstattung "nicht immer kompetenter Medien" habe die Hochschule als unzuverlässige Einrichtung dargestellt, die mit europäischem Geld finanziert werde und der Einmischung in den russischen Präsidentschaftswahlkampf diene, heißt es in dem Brief an Putin und seinen designierten Nachfolger im Präsidentenamt, Dmitri Medwedew. "Das entspricht aber nicht der Realität." Ungeachtet, ob die Schließung der Europäischen Universität aus bürokratischen, politischen oder eigentumsrechtlichen Gründen beschlossen worden sei, "die Existenz eines Bildungs- und Forschungszentrums ist gefährdet", warnten die Wissenschaftler.

Die Universität wollte keine Medienberichte bestätigten, die eine Schließung auf eine zu große Liberalität der Universität zurückführen. "Wir haben keine Beweise, um diese Version zu bestätigen", sagte die Universitätssprecherin. Demnach versucht die Hochschule nun, eine vorläufige Lehrerlaubnis zu bekommen, um die wegen der Auseinandersetzungen um die Brandschutzbestimmungen am 8. Februar ausgesetzten Kurse fortzusetzen.

Die Universität war 1994 gegründet worden. Putin hatte im vergangenen November aus dem Ausland finanzierte nichtstaatliche Organisationen als "Schakale" der Opposition bezeichnet, die mittels ausländischen Geldes die Schwächung Russlands verfolgten. (APA/AFP)