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Jun Murakoshi hat es schon geschafft. Der japanische Designer bei der Internationalen Moebelmesse 'imm Cologne 2008' in Koeln auf den von ihm entworfenen 'shelving chairs'.

Foto: ap/knipperz
„Eigentlich wollten wir nicht in das typische Jungdesignerviertel. Unser Ziel ist es, Stadtteile, die nicht mehr so beliebt sind, zu beleben, damit Leute hinkommen und sehen: hier ist es eigentlich auch interessant,“ sagt Josh Reingruber (28). Zusammen eröffneten er und sein Kollege Erwin Stammler (28) im Zuge ihrer Diplomprüfung am 4. März die 00serie, einen Laden für angewandtes Studentendesign. Bis 14. März verkaufen sie in der Kaiserstraße 34 Produkte, die von Studenten hergestellt wurden – von Schmuck angefangen über T-Shirts und Taschen bis hin zu einem Sitzmöbel aus Autoreifen. Der Designer darf den Verkaufspreis selbst bestimmen und bekommt – so sich ein Käufer findet – 80 Prozent des von ihm genannten Preises.

Diese Aktion soll keine einmalige sein. Sofern der Laden auf gute Resonanz stößt, wollen die beiden auf diese Art mehrmals jährlich kurzzeitig leer stehende Räume für 14 Tage wiederbeleben. Die dafür nötige Mobilität des Ladens wird durch das ausgeklügelte Innendesign unterstützt. Das Konstrukt aus PVC-Hartschaum und Viskose-Effektgewebe ist komplett zerlegbar und kann ohne Werkzeug auf jedem beliebigen Grundriss wieder aufgebaut werden. „Unser Grundsatz ist: Simple - but genial. Man soll auch das Gefühl haben: das können Studenten gemacht haben. Es muss nicht ausschauen wie das Kunsthaus Graz“, sagt Stammler.

Die Idee zu dem Laden entstand „aus einer Not heraus: Wir sind oft an Grenzen gestoßen bei unserer eigenen Arbeit. Zum Beispiel stellte sich die Frage, woher wir die Materialien bekommen sollten, wenn wir etwas aus Metall herstellen wollten“, erzählt Stammler. Deshalb verstehen die beiden die 00serie nicht nur als Anlaufstelle für Studenten, um ihre Produkte abzusetzen, sondern auch als Infostelle bei derartigen Problemen.

Ganz wichtig ist den jungen Architekten, dass die Türen ihres Ladens jedem offen stehen. „Auch Jus-Studenten, die etwas designt haben, können ihr Produkt bei uns verkaufen“, sagt Reingruber. Bewerber senden eine Kurzbeschreibung des Produkts und ein Foto davon an 00serie@gmail.com, Stammler und Reingruber bestimmen dann, ob das Produkt in ihrem Laden angeboten wird, betonen aber, dass sie keine Kuratoren seien: "Der Kunde entscheidet." (juwu/DER STANDARD, März 2008)