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Viktor Bout drohen im Falle einer Verurteilung in den USA bis zu 15 Jahre Haft.

Foto: APA/EPA/Rungroj Yongrit
Washington - Der russische Waffenhändler Viktor Bout ist nach seiner Festnahme in Thailand von den US-Behörden angeklagt worden. Seine Auslieferung verzögert sich allerdings: "Wenn er für schuldig befunden wird, kommt er hier für zwei bis zehn Jahre ins Gefängnis", sagte ein Mitglied der Untersuchungsbehörde am Freitag in Bangkok. Andere Polizeiquellen gingen davon aus, dass die Vorwürfe in Thailand fallengelassen würden, damit der 41-Jährige an die Vereinigten Staaten doch zügig ausgeliefert werden kann.

Ihm werde Verschwörung wegen des versuchten Verkaufs unter anderem von Abfangraketen an die kolumbianischen FARC-Rebellen vorgeworfen, teilte das US-Justizministerium am Donnerstag mit. Die Vereinigten Staaten bemühten sich um eine Auslieferung des 41-Jährigen. Ihm drohen im Falle einer Verurteilung in den USA bis zu 15 Jahre Haft.

Polizisten geben sich als Kolumbianer aus

Nach Mitteilung des Ministeriums hatten sich Mitarbeiter der US-Anti-Drogen-Behörde DEA als Vertreter der kolumbianischen Rebellen ausgegeben und den Waffenhandel mit Bout und einem Komplizen namens Andrew Smulian eingefädelt. Smulian habe den angeblichen FARC-Vertretern 100 Boden-Luft-Raketen, Hubschrauber und panzerbrechende Waffen im Millionenwert angeboten. Allein für den Transport hätten die Waffenhändler fünf Millionen Dollar (3,26 Mio. Euro) veranschlagt. Bei einem Treffen mit einem der verdeckten Ermittler hätten die thailändischen Behörden dann zugeschlagen. Der Komplize konnte der Polizei den Angaben zufolge entkommen.

Bout soll neben Rebellen in aller Welt auch die Taliban in Afghanistan und das Terrornetz Al-Kaida mit Waffen versorgt haben. Bout wies die Vorwürfe stets zurück. Für die Rolle von Nicolas Cage in dem US-Film "Lord of War" soll Bout Modell gewesen sein.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte Bout in großem Stil Flugzeuge und Waffenbestände aufgekauft und damit ein weltweites florierendes Geschäft aufgebaut. Er war zunächst in Afrika aktiv, wo er nach Erkenntnissen der Geheimdienste zahlreiche Transportfirmen gründete. Ermittler werfen ihm vor, Kämpfer des liberianischen Präsidenten Charles Taylor mit Waffen versorgt zu haben. (APA/dpa)