"Ich habe kein Vertrauen mehr in meine bisherigen Koalitionspartner, dass sie ehrlich für den Erhalt des Kosovo in Serbien kämpfen wollen, die Regierung befindet sich in einer tiefen Krise", erklärte am Freitag Serbiens Premier Vojislav Kostunica. Zuvor sprachen sich in einer Regierungssitzung sieben Minister des nationalen Bündnisses für eine im Parlament eingereichte Kosovo-Resolution der Radikalen Partei (SRS) aus, fünfzehn Minister der "Demokratischen Partei" (DS) von Präsident Boris Tadic und der Expertenpartei "G 17 Plus" stimmten dagegen. Die Resolution besagt, dass die Mitgliedschaft Serbiens in der EU zwar erwünscht sei, doch nur unter der Voraussetzung, dass Brüssel die territoriale Integrität Serbiens anerkennt. Die nächste Parlamentssitzung findet am kommenden Donnerstag statt. Kostunicas Partei DSS und die Radikalen haben eine Mehrheit im Parlament. Er würde sofort das Abkommen mit der EU unterzeichnen, erklärte Tadic. Sein Slogan "Kosovo und Europa" lässt allerdings, nachdem die meisten EU-Staaten den Kosovo anerkannt haben, sowohl seine Kosovo-, als auch seine EU-Politik unglaubwürdig erscheinen. Analytiker sind sich einig, dass die Regierung praktisch gefallen ist und die Koalitionspartner nun lediglich taxieren, wie sie dem anderen die Schuld dafür zuschieben können. (Andrej Ivanji aus Belgrad/DER STANDARD, Printausgabe, 8./9.3.2008)