In gut zwei Wochen will der Verein Wiener Sängerknaben die Baubewilligung für den "Konzertkristall" einreichen. Demnächst soll ein denkmalgeschütztes Gesindehaus abgerissen werden - was das Blut der Freunde des Augartens erneut in Wallung bringt. Aber auch Ernst Kieninger, Chef des im Augarten angesiedelten Filmarchivs, ärgert sich darüber. Nicht nur, weil das Gebäude bisher vom Filmarchiv als Lager benutzt wurde. Laut Kieninger sei man bei der Planung des Filmzentrums für den Augartenspitz - der zuständige Minister Martin Bartenstein (VP) lehnte das Projekt ab - stets davon ausgegangen, dass das Gesindehaus stehen bleiben müsse. "Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir die alte Substanz erhalten können."
Das Bundesdenkmalamt, das dem Abriss des Gesindehauses zugestimmt hat, argumentiert, die Schleifung geschehe im "öffentlichen Interesse". "Wohl eher im Interesse der Sängerknaben", sagt Hottenroth. "In manchen denkmalgeschützten Häusern ist es nicht einmal erlaubt, einen Briefkasten an die Wand zu hängen, aber wenn die Sängerknaben bauen wollen, reißt man ein denkmalgeschütztes Gebäude einfach so ab."
Gebaut wird heuer aber möglicherweise nicht nur auf dem Augartenspitz: Auch das Datencenter, das im Haupt-Flakturm des Parks untergebracht werden soll, nimmt langsam Formen an. Für die Außenansicht gab das Denkmalamt grünes Licht, auch gegen das unterirdische Diesel-Notstromaggregat hat man nichts einzuwenden.