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Kosovo-Polizei im Training: Zehn Prozent der 7.000 Beamten sind Serben

Foto: Reuters/Oleg Popov
Pristina/Belgrad - Die serbischen Polizisten, die nach der einseitigen Ausrufung der Unabhängigkeit des Kosovo ihren Dienst quittiert haben, möchten sich nun wieder der kosovarischen Polizei (KPS) anschließen. "Die Polizisten fühlen sich manipuliert. Es gibt den Willen, sich dem Kosovo-Polizeidienst erneut anzuschließen, umso mehr, als das Kommando unter dem UNMIK-Schirm steht", erklärte Zoran Krcmarevic, der Beauftragte der serbischen Regierung im ostkosovarischen Vitina.

In den vergangenen Tagen wurden rund 300 serbische Polizisten vom Dienst suspendiert. Sie hatten zuvor verlangt, die Befehle für ihre Arbeit nur noch von der Polizei der UNO-Kosovo-Verwaltung (UNMIK) und nicht mehr vom Hauptstab der kosovarischen Polizei in Pristina (Prishtina) zu erhalten. Der KPS-Befehlshaber Larry Wilson und sein Stellvertreter Sheremet Ahmeti forderten die suspendierten Polizisten auf, ihren Dienst erneut aufzunehmen. In einem Brief äußerten sie die Ansicht, die serbischen Polizisten seien unter Druck gesetzt worden.

Die Suspendierung der serbischen Polizisten führte offensichtlich dazu, dass in einigen Serben-Enklaven die Zahl der Ordnungshüter stark zurückging. Die ansässigen Serben würden nur noch im Notfall längere Reisen unternehmen, weil die Straßen nur noch von albanischen Polizisten kontrolliert würden, sagte Krcmarevic.

Die Forderungen der serbischen Polizisten wurden in der Öffentlichkeit mit dem Versuch Belgrads in Zusammenhang gebracht, in den Serben-Enklaven eigene Polizeikräfte zu errichten. Offiziell wurde dies allerdings nicht bestätigt. Der KPS hat rund 7.000 Beamte, zehn Prozent davon sind Serben.

Indes scheiterte auch ein Versuch Belgrads, die Eisenbahnstrecke im Nord-Kosovo unter die Kontrolle der serbischen Eisenbahnen zu stellen. Der mehrtägige Protest ehemaliger serbischer Justizbeamter in Mitrovica führte zudem zur vorläufigen Verlegung des Gerichtes nach Vucitrn (Vushtrri).