Wien - Selbst mit einem guten Wortschatz gewappnet, ist es schwierig, sozialen Anschluss zu finden - ausländische Studierende bleiben folglich zunächst oft unter sich.

Lukas Wank kennt das Problem, er ist Pressesprecher eines bisher einzigartigen Pilotprojekts in Österreich: "My Second Home", initiiert von Studenten der Boku in Wien, hat sich als Ziel gesetzt, die kulturelle Integration ausländischer Studierender zu unterstützen.

Zwei Tage lang wurden am 13. und 14. Dezember 2007 hauptsächlich ausländische Studierende und Vertreter von Wirtschaft, Politik und NGOs an einen Tisch gebracht. "Wir wollen eine Brücke bauen zwischen den Institutionen und den Studierenden", erklärt Wank.

Für die ausländischen Studierenden war es die Chance, konkrete Antworten von Verantwortlichen zu bekommen, für die Organisatoren der Anlass, die Lage der Studierenden zu untersuchen. Die Studienergebnisse sind nicht repräsentativ, aber sie geben einen ersten Einblick. "Es gibt viele motivierte Leute. Sie wollen etwas bewegen", sagt Wank. Die Situation für Praktika sei jedoch ziemlich schlecht. Dabei würde es den ausländischen Studierenden weniger darauf ankommen, etwas zu verdienen: Sie wollen bloß Praxis sammeln. "Da muss etwas getan werden", fordert er.

"My Second Home" soll kein Ereignis gewesen sein, sondern langfristig laufen. Es wird unterstützt von der ÖH der Boku und dem Zentrum für Internationale Beziehungen. Ein Ergebnisbericht mit Lösungsvorschlägen soll die Geldgeber überzeugen, dass mehr als sprachliche Barrieren abgebaut werden müssen.

Die Masterstudien, die Uni-Websites - vieles sei schon auf Englisch, doch einige Probleme erkennt Wank doch. Eben dafür möchte "My Second Home" Lösungen finden, um Österreicher mit internationalen Studierenden in Kontakt zu bringen. Doch "nicht mit Studentenfesten", wie Wank betont, soll die Integration an der Uni erreicht werden. (lou/DER STANDARD-Printausgabe, 4. März 2008)