Im Jahr 2003 entwendete Boris Johnson im zerbombten Haus von Tariq Aziz, dem irakischen Vizepremierminister unter Saddam Hussein, ein Zigarrenetui aus rotem Leder. Kurz darauf erklärte der Politiker und Journalist in einem Artikel der britischen Tageszeitung The Daily Telegraph, warum er das Zigarrenetui an sich genommen hatte.
In erster Linie sei es um die geschichtliche Bedeutung des Zigarrenetuis gegangen. Faszinierend, so Johnson, sei der Gedanke gewesen, dass dieses Objekt so nahe am Herzen eines engen Genossen Saddam Husseins gelegen sei: „Hätte Saddam je den Ort der behaupteten Massenvernichtungswaffen verraten, dann wäre dieses Zigarrenetui dabei gewesen.“ Deswegen habe er es als historisches Souvenir mitgenommen, um es „vorläufig“ gut zu verwahren.
Verärgert reagierte Johnson auf einen Brief der Polizei, in dem ihm die Ermittlungen wegen des sogenannten Diebstahls des Zigarrenetuis angekündigt wurden. Der konservative Politiker gab sich empört, dass sich die Behörde trotz der hohen Kriminalitätsrate in London so stark mit dieser Affäre befasse. Das sei Verschwendung von Steuergeldern im großen Stil. Mit Blick auf die Bürgermeisterwahlen wirft Johnson seinen politischen Gegnern „schmutzige Tricks“ mit dem Ziel vor, ihn bei den Wählern anzuschwärzen.